Die 4. Armee am 3. Mai
325
deutung zukam — und schließlich auch den Feind vom unteren Dunajec
zurückzudrängen.
Das IX.Korps wurde auch am 3.Mai seiner Aufgabe in weitem Aus¬
maße gerecht. Die 10. ID. zwang die sich ihr entgegenwerfenden Teile
der Gruppe Wolodt schenko auf die Höhen südwestlich von Ryglice zurück,
die 106. LstlD. warf die 70. Russendivision bei Tuchów auf das Ostufer
der Biala. So hatte das Korps um die Mittagsstunde schon beiläufig den
Raum erreicht, der zur Deckung der 11. Armee nötig war, als Mackensen
seine Angriffsziele weiter nach Osten verlegte. Um der dadurch ge¬
schaffenen Lage Rechnung zu tragen, wies der Erzherzog Joseph Ferdi¬
nand der 10. ID. nun noch fünf Bataillone unter GM. Szende zu. Der An¬
griff wurde fortgesetzt. Am Abend stand die 10. ID. auf dem Dobrolyn
südlich von Ryglice, indes die 106. LstlD. in Tuchów einrückte.
An der Lockerung der Russenstellung westlich von Tuchów hatte
auch die 3. ID. hervorragenden Anteil. Sie hatte sich schon am frühen
Morgen endgültig des „Zuckerhutes" bemächtigt und in den darauffol¬
genden Stunden gegen die Biala hin Raum gewonnen. Während ihr rechter
Flügel dem Feinde gegen Tuchów an den Fersen blieb, wandte sie sich
links dem Kampffeld der 8. ID. zu, die sich in den Morgenstunden unter
erheblichen Verlusten an das Drahtverhau der feindlichen Hauptstellung
herangearbeitet hatte, aber dort für den ganzen Tag festgebannt blieb,
obwohl sie gleich der 3. ID. durch zwei Bataillone der Armeereserve
verstärkt worden war. Der Armeeoberkommandant hatte den Kämpfen
der alpenländischen Regimenter auf einer Höhe bei Wojniez beigewohnt.
Einige Entlastung versprach dem XIV. Korps in seiner schwierigen
Lage die Vertreibung der Russen aus ihrem Brückenkopf nordwestlich
von Tarnów. Hier war es der 47. RD. geglückt, unterhalb von Radlów
zwei Bataillone auf das Ostufer des Dunajec zu bringen, worauf der
Feind flußaufwärts das ganze Westufer räumte. Abwärts von Radlów
vermochte zwar Stöger-Steiner nicht weiter Raum zu gewinnen, sich aber
immerhin gegen starke Gegenangriffe zu behaupten.
Auf russischer Seite hatte man an diesem Tage schon ziemliche Klar¬
heit über den Gegner gewonnen. Gen. Dragomirow, der Generalstabschef
Iwanows, teilte am Abend dem Generalquartiermeister der Stawka am
Telephon mit, daß dem X. Korps GO. Mackensen mit vier Korps, dar¬
unter der preußischen Garde, gegenüberstehe. Dimitriew hatte zu Iwanow
schon von der Möglichkeit gesprochen, die am heftigsten angegriffene
Front hinter die Wisloka zurücknehmen zu müssen und je ein Korps aus
der Narewfront und aus der Bukowina als Verstärkung erbeten; auch