Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Vom Zwei- zum Dreifrontenkrieg 
gend Neusandez—Grybów—Ciçèkowice hatte die tags darauf gefaßten 
entscheidenden Entschlüsse Iwanows und der Stawka noch nicht zu be¬ 
einflussen vermocht. In den letzten Apriltagen machte sich dann aller¬ 
dings unter dem Eindrucke neuer Botschaften über Westgalizien ein, 
gewisser Wandel bemerkbar. Dimitriew zeigte Miene, seinen starken 
linken Flügel zugunsten des rechten zu schwächen. Ebenso ließ Iwanow 
die bei Dçbica ausgeladene 63. RD. in den Raum Jaslo—Brzostek vor¬ 
schieben und auch das nun an seine Befehle gewiesene III. kauk. Korps 
wurde von Chyrów nach Krosno gewiesen, wo es am 2. Mai eintreffen 
konnte. Es ist aber gerade bei dieser zweiten Maßnahme doch noch 
fraglich, ob sie schon als Gegenzug gegen den Aufmarsch Mackensens 
betrachtet werden kann oder ob sie nicht noch immer von der Sorge 
wegen der angeblich in ¡der Duklasenke drohenden Gefahren diktiert war. 
So gesellte sich auf russischer Seite der ungünstigen Verfassung der 
Truppen, die sich namentlich in einer trostlosen Munitionslage aussprach, 
noch die Zerfahrenheit in der Führung bei. Der Eigenwilligkeit und dem 
passiven Widerstand der Frontbefehlshaber stand die Wehrlosigkeit und 
Schwäche der Stawka gegenüber in einer Stunde, in der die Heereslei¬ 
tungen der Mittelmächte im Begriffe waren, sich in gleichfalls nicht 
leicht erkämpfter Geschlossenheit zu einer gewaltigen Kriegstat zu¬ 
sammenzutun. Es konnte da nicht anders sein: der mit Brillanten ge¬ 
schmückte Georgssäbel, den der Zar Nikolaus Ende April auf seiner 
Reise durch das „befreite Galizien" seinem Oheim, dem Großfürsten- 
Generalissimus, überreichte, mußte für den Träger und sein Heer zum 
Danaergeschenk werden.
	        
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