312 Vom Zwei- zum Dreifrontenkrieg gend Neusandez—Grybów—Ciçèkowice hatte die tags darauf gefaßten entscheidenden Entschlüsse Iwanows und der Stawka noch nicht zu be¬ einflussen vermocht. In den letzten Apriltagen machte sich dann aller¬ dings unter dem Eindrucke neuer Botschaften über Westgalizien ein, gewisser Wandel bemerkbar. Dimitriew zeigte Miene, seinen starken linken Flügel zugunsten des rechten zu schwächen. Ebenso ließ Iwanow die bei Dçbica ausgeladene 63. RD. in den Raum Jaslo—Brzostek vor¬ schieben und auch das nun an seine Befehle gewiesene III. kauk. Korps wurde von Chyrów nach Krosno gewiesen, wo es am 2. Mai eintreffen konnte. Es ist aber gerade bei dieser zweiten Maßnahme doch noch fraglich, ob sie schon als Gegenzug gegen den Aufmarsch Mackensens betrachtet werden kann oder ob sie nicht noch immer von der Sorge wegen der angeblich in ¡der Duklasenke drohenden Gefahren diktiert war. So gesellte sich auf russischer Seite der ungünstigen Verfassung der Truppen, die sich namentlich in einer trostlosen Munitionslage aussprach, noch die Zerfahrenheit in der Führung bei. Der Eigenwilligkeit und dem passiven Widerstand der Frontbefehlshaber stand die Wehrlosigkeit und Schwäche der Stawka gegenüber in einer Stunde, in der die Heereslei¬ tungen der Mittelmächte im Begriffe waren, sich in gleichfalls nicht leicht erkämpfter Geschlossenheit zu einer gewaltigen Kriegstat zu¬ sammenzutun. Es konnte da nicht anders sein: der mit Brillanten ge¬ schmückte Georgssäbel, den der Zar Nikolaus Ende April auf seiner Reise durch das „befreite Galizien" seinem Oheim, dem Großfürsten- Generalissimus, überreichte, mußte für den Träger und sein Heer zum Danaergeschenk werden.