Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Conrad für das Heranführen weiterer deutscher Kräfte 
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wäre und beide der Ruhe bedürften, wenigstens für kurze Zeit1)". 
Conrad hoffte aber doch, die Offensive mit der 3. Armee am S.Jänner 
wieder aufnehmen zu können. Die Umrisse der nächsten Operationen 
zeichneten sich damit bereits ab. 
Die Neujahrsbesprechung der verbündeten Führer 
in Berlin 
Hiezu Beilagen 2, 3 und 4 
Immer nötiger hielt es der k. u. k. Generalstabschef, noch vor dem 
Ende des Winters einen entscheidenden Erfolg zu erzielen, der nach seiner 
festen Überzeugung nicht im Westen, sondern nur im Osten zu erreichen 
war. In Kenntnis davon, daß Deutschland im Begriffe war, vier neue 
Korps aufzustellen, richtete er am 27. Dezember eine Depesche an Falken¬ 
hayn, um ihn zu bewegen, frische Kräfte zu einem entscheidenden Schlage 
gegen Rußland heranzuführen. Gegenwärtig befänden sich die Verbün¬ 
deten an der Ostfront überall feindlicher Übermacht gegenüber. Der Ge¬ 
fechtsstand der öst.-ung. Divisionen könne bis zum Februar nicht viel 
über Brigadestärke aufgefüllt werden. Der rasche Einsatz aus dem 
Westen herangeführter oder neu aufgestellter deutscher Armeekörper sei 
daher umso dringender, als Anfang März mit einem in seinen Folgen nicht 
abzusehenden Eingreifen der Neutralen gerechnet werden müsse. „Be¬ 
steht für deren Einsatz [den von Verstärkungen] nördlich der Weichsel 
Besorgnis, daß sich diese Kräfte etwa an befestigter Narewlinie fest¬ 
fahren, dann käme deren Verwendung in der Lücke zwischen Pilica und 
Nida, namentlich am Nordflügel der Armee Woyrsch in Betracht, um 
dort die Lücke der russischen Front Richtung Radom durchzudrücken 
und Rückzug der Russen hinter Weichsel-Sanlinie zu erzwingen." Conrad 
berief sich bei seiner Forderung auf die im Frieden getroffenen Verein¬ 
barungen, nach denen, sobald in Frankreich ein großer Erfolg errungen 
war, namhafte deutsche Kräfte nach dem Osten übergeführt werden 
sollten. Nach dem Ausgange der Marneschlacht müsse, wie er immer 
wiederholte, der Kampf im Westen abwehrweise geführt und der ver¬ 
blutende Verbündete sowie das deutsche Ostheer verstärkt werden, um 
die Entscheidung gegen Rußland zu erzwingen. 
An GFM. Hindenburg erging ein Telegramm gleichen Inhaltes. 
Conrad fügte hinzu, daß er auf Zuschübe für das deutsche Ostheer des- 
1) Conrad, V, 950. Der von den Hauptkräften der Verbündeten im Monate 
Dezember erzielte Raumgewinn ist in der Beilage 4 ersichtlich gemacht.
	        
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