Volltext: Linz (I / 1927)

Linz von Westen. 
Linz, Gedanken zur Biologie der Stadt. 
Von Dr. Karl M. Ludwig. 
Was wir S t a d t nennen, das ist ein Doppelwesen von einer oft schwer aufzulösen 
den Natur: sie ist h i st o r i s ch, weil zumeist geschichtliche Gründe ihre Entstehung 
und äußere Erscheinung beeinflussen: und sie ist biologisch, weil lebenskundliche 
Ursachen ihre Lebensfähigkeit und ihr Werden wesentlich bedingen. — Ja, sie ist bio 
logischer als die anderen Formen menschlicher Siedlungen. Denn sind auch diese — die 
Niederlassungen und das Dorf — alle das Ergebnis der Einfühlung menschlicher 
Eigenart in die des besiedelten Bodens, so ist gerade die Stadt dies im höchsten Maße. 
weil er ihr allein, die ganz mit ihm sich verwurzelt, zum vollen L e b e n s r a u m e 
wird: Heim und Unterhaltung zugleich ... 
Nur dort also wird eine städtische Siedlung sich erhalten, wo der Boden die Möglich 
keit eines zeitgemäßen Lebens gewährt: i n sich, in Form einer besonderen Gabe, oder 
an sich, durch die Gunst seiner Lage und Gestaltung; und nur dort wird sie gedeihlich 
sich entfalten, wo diese natürliche Voraussetzung so vielgestaltig sich erweist, auch ver 
änderten Verhältnissen der Umwelt sich anpassen zu können. Deshalb erscheint der 
Charakter der Stadt leichtbeweglich gegenüber der schwerfälligen Beharrlichkeit des 
Dorfes, und darum steht ihr Leben unter ständiger Spannung, weil es immer bereit 
sein muß, einer neuen Seite ihrer Daseinsgrundlage sich anzupassen, um nicht hinter
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.