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EINLEITUNG. 
Die Urkunde als geschichtliche Quelle 
und ihre besondere Stellung innerhalb der 
Ge schichts quellen. ’ 
Die Grundlage aller Geschichtsforschung und Geschichts 
schreibung ist die Kenntnis der Geschichtsquellen. Eine 
Geschichtsschreibung, die nicht auf den Quellen beruht, ist 
keine Wissenschaft. 
Eine Ge schichts quelle ist alles, was uns entweder un 
mittelbar oder mittelbar Kunde gibt vom geschichtlichen 
Geschehen 1 ). Und wie unendlich reich und vielgestaltig das 
geschichtliche Geschehen selbst ist, so unendlich reich und 
vielgestaltig sind auch die Quellen der Geschichte. So sehr 
nun auch jederzeit der Grundsatz aufrechterhalten werden 
muß, die Quellen in möglichster Vollständigkeit heranzu 
ziehen und auszuwerten, so schwierig und vielfach unmög 
lich ist die völlige Durchführung dieses Grundsatzes; ja die 
Mannigfaltigkeit und Verschiedenartigkeit des geschicht 
lichen Quellenstoffes ist so groß, daß sich die Bearbeitung 
und Untersuchung mancher Quellengruppen bereits zu 
selbständigen Sonderwissenschaften mit eigenen Methoden 
entwickelt hat, so z. B. die historische Geographie, die Vor 
geschichte, die Archäologie und Kunstgeschichte, die Litera 
turgeschichte, die Musikgeschichte, die Wissenschafts 
geschichte, die Volkskunde usw.; der Historiker im engeren 
Sinne wird in der Hegel nicht alle diese historischen Sonder 
wissenschaften und ihre Methoden selbst beherrschen 
können, er wird sich vielmehr mit ihren Ergebnissen be 
gnügen müssen. 
1 ) Über die Geschichtsquellen im allgemeinen vgl. Ernst Bernheim, 
Lehrbuch der historischen Methode und Geschichtsphilosophie, 4. Aufl. 
1903, 227ff.; Ernst Bernheim; Einleitung in die Geschichtswissen 
schaft, Neudruck, 1907, 79—113 (Sammlung Göschen); Wilhelm Bauer, 
Einführung in das Studium der Geschichte, 2. Aufl., Tübingen 1928, 
157—328; Erich Keyser, Die Geschichtswissenschaft. Aufbau und Auf 
gaben, München und Berlin 1931, 46—61.