Volltext: Oberösterreich im Weltkrieg

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Feldkuraten. 
persönl. Ansuchen zur Felddienstleistung einberufen beim L.-I.-R. Pisek Nr. 28. 
Am 4. Dez. 1914 in Semlin eingetroffen, mußte B. als Einzelreisender sein 
Regiment suchen, traf dasselbe während der Rückzugsschlacht bei Rusanje, 
verlor in der Dunkelheit bei strömendem Regen den Anschluß ans Regiment 
und mußte es in der Nacht unter großer Gefahr der Gefangennahme suchen. 
Pastorierung, Ansprachen (tschech. u. deutsch) und Feldmessen in verschiedenen 
Orten Südungarns. 2. Febr. 1915 mit L.-I.-R. Nr. 28 in die Karpathen. Erfrie¬ 
rungserscheinungen an den Füßen, Pferd marod, kein Ersatz dafür, mußte 
große Märsche im Winter mitmachen, davon langwierige Sehnenentzündung, 
ins Feldspital Nagy-Mihäly, dann nach Linz zum Ersatz-Baon. L.-I.-R. Nr. 28, 
dort Lokaldienst bis 28. Sept. 1915 (Gottesdienst, Beerdigungsansprachen. 
Unterricht usw.). Ueber Ersuchen wieder ins Feld gesandt, 30. Sept. 1915 an 
der Süd Westfront eingetroffen. Weihnachten 1915 in der Höhe von über 
1700 m. Zahlr. Ansprachen, Predigten, Feldmessen, Beichten, oft am Wege 
zu einzelnen Kompagnien vom Feinde erblickt 
und beschossen. Beichten in Kavernen, Messen 
und Predigten in Unterständen. 15. März 1916 
wegen Fußleidens und Herzerweiterung zu¬ 
rückgesandt; weitere Stationen Hall in Tirol 
und Innsbruck. Superarbitriert, am 1. Juni 1916 
als invalid entlassen. Für eine Auszeichnung 
eingegeben. 
Brunner Franz, k. u. k. Rayonspfarrer, 
vom 7. Juni 1915 im Dienste, zwei Monate 
beim k. u. k. Feldsuperiorat in Innsbruck, 
hernach Brigadepfarrer der 54/2. Brigade der 
28. Landesschützenbrigade, als Rayonspfarrer 
des Rayonskommandos II, immer an der Süd¬ 
westfront. Machte viele Gefechte mit, Winter 
im Hochgebirge! Ansprachen und Predigten, 
zirka 200. Höchste Feldmesse in 3100 m 
Höhe. Erhielt das geistl. Verd.-Kr. II. Kl. und 
das Ehrenzeichen II. Kl. vom R. Kr. m. Kr.-D. 
Eberhard Konrad, geistl. Rat und 
Pfarrer in St. Martin, meldete sich freiw. als 
Feldkurat der o.-ö. Jungschützen. Geboren 
1857, ist er der Senior der Feldkuraten aus 
Oberösterreich. Wirkte vom 7. Mai 1915 bis 11. August 1916 in verschiedenen 
Stellungen: Lavarone, Folgaria, im Etsch- und Suganatal und machte zwei 
Offensivvorstöße mit. Er hielt zirka 70 Predigten, Kommunion- und Begräbnis¬ 
ansprachen, meist die Gottesdienste biniert, Aushilfe in böhm. Feldseelsorge. 
E., welcher wieder als Pfarrer in seiner Pfarrei wirkt, erhielt das Ritterkreuz 
des Franz-Josef-Ordens m. Kr.-Dek. 
Eidenberger Otto, Pfarrer in Geboltskirchen, wurde als Feldkurat 
dem k. k. L.-I.-R. Linz Nr. 2 zugeteilt, machte die Schlachten von Lem¬ 
berg, Grodek, Przemysl mit. Tätigkeit: Feldmessen und Beeidigung der Offiziere 
mit Ansprache in Linz, während der Schlacht nur eine Messe in einer Kloster¬ 
schule möglich, sonst immer in Marschtätigkeit. Hatte sehr viel mit Cholera¬ 
kranken zu tun, da dazumal diese Krankheit stark herrschte; brachte ihnen 
Nahrung, Trank und Tabak, den er selbst zusammenbettelte. Erhielt be¬ 
lobende Anerkennung vom Armeekommando. Wegen Ruhrkrankheit und 
Schwachsichtigkeit mußte er die ihm äußerst liebgewordene Tätigkeit als Feld¬ 
kurat, die ihm die Herzen aller eroberte, aufgeben; ist wieder in seiner Pfarrei. 
Feldkurat Konrad Eberhard, 
der Senior der o.-ö. Feldkuraten.
	        
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