Volltext: Vom Isonzo (von der Soca) bis in die Seisera [31]

sowie auch Italieners, deutsche Antersteirer. Vereinzelt 
traf ich Tiroler und Tschechen, teils aus der ehemaligen 
Aadsahrerkompagnie des Bataillons, teils vom In¬ 
fanterieregiment Ar. 28. Erst später kamen auch bos¬ 
nische Kroaten hinzu. 
Die Mannschaft stach vielfach ab von meinen unver¬ 
geßlichen Tiroler Kaiserjägern. Sie zeigte sich still und 
gefügig. Das junge Element herrscht noch stark bei den 
kleinen, knochigen, braunen Kerlen vor. Vaterlands¬ 
liebe und Kaisertreue sind den Naturburschen etwas 
selbstverständliches- Heimat und Herd ihnen heilig. Viel 
Wehmütiges, Halberwachtes, Kindlich-Sinniges liegt 
nocy in ihren unschuldig-glänzenden Augen: ein reines 
Volk, unbeirrt geblieben von den Umtrieben einiger 
seiner Intelligenzler- eine südslawische Nation, die uns 
vieles zu geben vermag. Kennt ihr z. B. ihre warme, 
weiche, inhaltsreiche Lyrik, die wunderbare Versmusik 
der Vokale und den Rhythmus ihrer Reihen?*) Singen 
habe ich die Slowenen anfangs selten gehört und 
manche ihrer Kunst-Melodien klingt italienisch,' ja selbst 
das deutsche Studentenlied «Gold und Silber lieb' ich 
sehr" hat einen slowenischen Volkstext erhalten?) Die 
*) 2>r. R. v. Andrejka hat in geschmackvoller Ausstattung 
eine Auslese slowenischer Kriegs- und Soldatenlie¬ 
der nach eigenen Uebertragungen (Laibach, Katoliska bukarna) 
herausgegeben, die ich in der Hand jedes meiner Leser sehen möchte; 
desgleichen den schmucken Führer „Denkmale der Kunst in 
den südlichen Kriegsgebieten" von Leo Planiscig 
(Wien, Schroll). 
2) Eine Spezialität des Bataillons bleibt das slowenisch¬ 
deutsche Lied von der Hochzeitsreise des ins Feld abgehenden Jägers, 
das ich hierhersetze. Es charakterisiert das nationale Untereinander 
und die Sinnlichkeit unserer Steirer. Die Melodie! ist sehnsüchtig, 
weich und gedehnt — echt slowenisch. 
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