Volltext: Die Gletscher der Ostalpen

Kais und Stilbach. 
245 
meinheit gewisser Vorstoss- und Rückzugsperioden gestattet uns wohl 
kaum mehr, diese Erklärung anzunehmen. Jetzt hat der Gletscher 
den einstigen Hüttenbauplatz längst wieder geräumt (Abbildung 
Schlagintweit S. 75). 
c) Kaiserthal. 
Vom Glocknerkamm ziehen nach Südwest fünf ziemlich ähnlich 
gebaute Kahre hinab, in welchem sich ebenso viele ganz ansehnliche 
Kahrgletscher eingelagert linden. Allen ist die hohe und steile Hinter- 
wand des Glocknerkammes gemeinsam; dann folgen zwischen rasch 
sich erniedrigenden Querrippen ziemlich flache und geräumige Kahre, 
aus welchen steile Eiszungen hinabhängen. Ueber die Namen herrscht 
kein Zweifel. 
Das südlichste, dem Leiterkees benachbart, ist das Ködnitzkees, 
über welches der Kaiser Glocknerweg führt, 231 ha, Ende etwas unter 
2700 m. Es folgt das Teischnitzkees, 360,1 ha. Bei 2700 m Höhe 
findet sich eine so hohe und steile Felsstufe, dass der Gletscher gänz 
lich abreisst und am Fuss der Wand ein regenerierter Gletscher ent 
steht, der unter dem Namen „das Graue Kees“ bekannt ist; dessen 
Ende liegt ungefähr bei 2300 m. 
Das Frusnitzkees, 306 ha, ist ein schmaler, langer Eiskörper, 
der von 2700 m ab bis fast auf 2200 m eine spitze und zerklüftete 
Zunge hinabsendet. 
Das Lapperwitzkees, 343,2 ha, ist ähnlich beschaffen und 
endigt ebenfalls bei 2200 m. Das Kastenkees, 96 ha, liegt an einer 
niedrigeren Stelle des sich gegen den Kaisertauern rasch absenkenden 
Kammes, hat keine Zunge und endigt schon bei 2700 m Höhe. 
d) Stubachthal. 
Die südöstliche Umrahmung dieses Thaies wird durch den rück 
wärtigen Absturz der grossen plateauartigen Erhebung gebildet, welche 
die Fasterze trägt. In furchtbaren schwarzen Wänden stürzen die 
gegen die Pasterzenseite so sanft sich abdachenden firnbekleideten 
Gipfel des Eiskögele, Johannesberges, der Hohen Riffel gegen den 
Oe den Winkel und die Totenlöcher ab. Diese Bildung ist un 
günstig für die Entstehung grosser Gletscher, hingegen sehr geeignet, 
tiefliegende Eisfelder hervorzurufen. Die Aehnlichkeit des Oeden- 
winkelgletschers mit dem Krimmlerkees, das ebenso am Nordfuss 
des Steilabfalles der Venedigergruppe liegt, ist sehr auffallend (siehe 
Fig. 32 u. 5). Der Oedenwinkelgletscher gilt für einen primären Glet 
scher. Sein Flächenraum würde ihm diesen Rang kaum verschaffen, 
denn er beträgt nur 324 ha. Hingegen besitzt er eine sehr ausgespro 
chene flache Eiszunge, welche, wenn man sich von unten her dem 
Gletscher nähert, den Eindruck des primären Gletschers hervorruft. 
Das Firnfeld abe!r ist klein. Die Höhenlinie von 2600 m scheidet 
es von der Zunge, und so aufgefasst, ist es kaum grösser als diese. 
Es liegen 191,4 ha oberhalb und 132,6 (das ist 40,9 °/o) unterhalb;
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.