Volltext: Die Front in Tirol

Dolomitenaben teuer 
Nie Nacht hatte ich in einer kleinen Hütte auf einer 
Hochalm zugebracht, wo mein Schlafsack sich sehr nützlich 
erwies. Diese auf etwa 1900 Meter gelegene Alpe gehört 
zum Merkwürdigsten, was ich während meiner Wanderung 
längs der Tiroler Front erschauen durfte. Eine schmale, 
aber eine Gehstunde lange üppig grüne Alpenweide, die 
der scheidende Wald wie zum Abschied mit einem blau¬ 
schwarzen Fichtenkranz umgibt, um dann den reseda- 
farbenen Hochmatten und dem riesigen Dolomit ihr höhe¬ 
res Recht zu lassen. Ein toller Reigen himmelhoher, 
höchst barocker Felsgebilde umtanzt das abgelegene Stück¬ 
chen Welt, dessen frühere Einsamkeit durch das vielfältige 
Treiben eines hier stationierten Abschnittskommandos be¬ 
lebt wird. Zur Unterkunft für Stab und Mannschaft 
werden die regellos auf der ganzen Wiese verstreuten 
Almhütten und Mehunterstände benützt, und sie sind zum 
Teil bereits recht wohnlich eingerichtet. 
Das Originellste an dem Orte aber ist der Umstand, daß 
einige der scharfgerissenen Zinken und Riffe, die das 
Panorama nach Süden begrenzen, von italienischen Späh- 
patrouillen besetzt sind, die uns also, wenn sie gute Augen 
haben, bis in den Magen hereinschauen können, was uns
	        
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