Volltext: Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises

Roter Ton (terra roffa), tertiäre Schotter und Sandsteine, 91 
find zahlreiche Höhten, welche zum Teil jedoch in 
lotrechten Wänden münden. Huker einer niederen 
Höhte im Dolomit vor dem Hhornfee, wenige 
Meter oberhalb der Talsohle, ist eine Höhle zu 
erwähnen, welche sich knapp über dem Gang» 
steige von Station Haus zum Hhornfee befindet, 
und zwar an jener Stelle, wo der Steig nach 
Überwindung der hohen Talstufe, genannt 
»Teufelseck«, in nach links ausholenden Ser¬ 
pentinen wieder in die Talschlucht oberhalb 
dieser Stufe einbiegt. Der Eingang ist 12 Meter 
hoch und 3 Meter breit, die Höhte selbst nur 20 
Meter lang, den Boden bedeckt Kalkschutt und 
Erde, doch im rückwärtigen Höhlenteil zeigt sich 
das Merkwürdige: fester wie Fels erscheinender 
roter Ton, welcher nicht nur die Wände, sondern 
auch die Decke des sich erhöhenden Ganges bildet 
und an ähnliche Ablagerungen in den Höhlen der 
mittleren Steiermark erinnert. 
Die Vorkommnisse in der Koppenbrüllerhöhle und in der Höhle in der Dachstein- 
Südwand haben uns gelehrt, das Residuum des Kalkes bei der Verwitterung und Huf¬ 
lösung durch kohlensäurehältige Gewässer nicht In der Roterde (terra roffa) zu erblicken, 
sondern in einem lichtgelbgrauen, sandigen und kalkhaltigen Lehm. Es wäre auch in 
der Tat weit gefehlt, die kompakte Tontnaffe dieser völlig trockenen Höhle als Residuum 
des verwitterten oder aufgelösten Kalkes zu betrachten, sie ist vielmehr eine Hblagerung 
aus einer Zeit, in welcher das ganze Kalkgebirge bis zu einer weit höheren Marke als 
heute unter dem Wasserspiegel des Meeres oder eines Binnengewässers tauchte, und 
während dieser Zeit gelangte in der vorher entstandenen Höhle der rote Ton zur Sedi¬ 
mentation. Sollten in der Folge die Kalkfelsen, in welchen ich die Höhle befindet, durch 
Verwitterung und Huflösung verschwinden, dann erst würde die vorhandene Hblagerung 
als Residuum zurückbleiben können, wenn nicht die starke Denudationskraft der Nieder¬ 
schläge in diesem steilen Gehänge sie leichter entführen würde als den durch Verwitte¬ 
rung des Felsens entstehenden Gesteinsschutt. Im ebenen Karstgelände vermag sich daher 
solch eine rote Husfültung länger zu halten als der leichtlösliche Kalk, hier jedoch ver¬ 
schwindet sie früher als der sie schützende Fels, und diesem Umstande ist es zu verdanken, 
daß der vordere Teil der Höhle von der Husfüllung bereits frei geworden ist, während 
die zweifellos sich fortsetzenden Strecken noch verlegt find. Die rote Farbe der Hblage¬ 
rung ist nichts Bemerkenswertes, auch der graue teritäre Tegel hat mitunter rötelge¬ 
färbte Schichten, es hängt diese Farbe mit lokalem Eisengehalt zusammen und es wird 
dieser oft bei der Hblagerung durch Lebewesen niederster Ordnung (Eisenbakterien) 
hervorgerufen.
	        
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