Volltext: Neuer illustrierter Führer von Grein und Umgebung sowie durch das Machland, Bahnstrecke Mauthausen-Grein mit einem Anhange 'Die Donautalbahn Grein-Krems'

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schiedene Versuche mit Felsensprengungen in großen 
Tiefen unter Wasser angestellt. 
Der Unfall, welcher dem Dampfer „Franz Josef", 
auf dem die kaiserliche Braut Prinzessin Elisabeth 
am 24. April 1854 nach Wien fuhr, im Struden zustieß, 
mag die Veranlassung gewesen sein, daß noch im selben 
Jahre die Eegulierungsarbeiten im Struden und Wirbel 
in ein rascheres Tempo kamen.*) Der Wirbel wurde 
durch die Sprengung der Hausstein-Felseninsel und durch 
die Ausfüllung der gefährlichen Bucht am linken Ufer, 
des sogenannten „Freithof" entfernt und wurde nach 
glücklicher Beendigung der großartigen Arbeiten knapp 
neben der Straße eine Kapelle errichtet. Die in Granit 
gemeißelte Inschrift: 
KAISEE 
FRANZ JOSEF I. 
befreite 
die Schiffahrt von den 
Gefahren 
im Donauwirbel durch 
Sprengung der Haussteinfelsinsel 
1853 — I860 
irinnert an die hoclibedeutsame Stromregulieiung, welche 
unter Leitung des Hofrates Ritter von Pasetti durch den 
Ingenieur Johann Skala durchgeführt wurde. 
Die letzte Strudel-Regulierung wurde in den Jahren 
1890 bis 1895 von der Wasserbau-Unternehmung Anton 
Schlepitzka in Dornach unter Aufsicht des k. k. Ingenieurs 
und Strombauleiters Max Jesomts in Grein (heute Baurat 
in Linz) durchgeführt. Trotzdem ist auch heute noch 
— bei niedrigem Wasserstande — der Struden für die 
Schiffahrt eine kritische Stelle. 
*) Herr Franz Wanninger, Oberlotse i. P. der Dampfschiffahrtsgesell- 
schaft in St. Nikola, welcher im Jahre 1903 sein 50jähriges Dienstjubilänm 
beging und bei diesem Anlasse zahlreiche Ehrungen erfuhr, erzählte mir 
damals über die erwähnte Havarie folgendes: Bei der Passierung des 
Strudens kam der Dampfer„ auf dem sich der hohe Gast befand, einer bei 
dem niedrigen Wasserstande seicht gelegenen Felsenspitze, dem sogenannten 
„Roß", zu nahe, so daß der Dampfer beim Steuer ein Leck erhielt, worauf 
sofort in den Hinterraum des Schiffes Wasser eindrang. Das Schiff fuhr aber 
mit voller Kraft weiter und ließ es der Kapitän knapp unterhalb des Hausstein 
am rechten Ufer —die Stelle führt den Namen „Am Sand" — ans Land laufen. 
Die kaiserliche Braut bestieg sodann mit ihrer Begleitung das nachfolgende 
Dampfschiff „Hermine", das ohne Unfall den Struden passiert hatte, 
und wurden auch das Gepäck und die Küchenutensilien auf das genannte 
Schiff übertragen. Herr Wanninger befand sich damals auf der „Flora", 
welches Schiff als drittes nach der „Hermine" fuhr und deren Mannschaft 
dann bei den Arbeiten der Gepäcksübertragung half.
	        
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