Volltext: Aschach, Eferding, Waizenkirchen und Umgebung

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Beihe war er aber besonders für diejenigen Zöglinge väterlich besorgt, welche 
nach dem Verlassen der Anstalt ungeachtet der sorgfältigsten Erziehung nicht 
imstande sind, selbständig ihr gelerntes Gewerbe zu betreiben, und endlich 
für diejenigen, die verlassen dastehen und nicht wissen, wohin sie sich wenden 
sollen, mit einem Worte: die keine Eltern und kein Heim haben. Durch die 
Errichtung der Beschäftigungs- und Versorgungsanstalt für die erwachsenen 
Blinden beiderlei Geschlechtes verdient Herr Kanonikus A. Helletsgruber 
bVater der Blinden Oberösterreichs« genannt zu werden. Er hat für die Ent¬ 
lassenen ehrlich gesorgt — und er wird auch fernerhin für sie sorgen, denn 
die Blinden nehmen für immer den ersten Platz in seinem Herzen ein!u 
Auch um den oberösterreichischen Landes-Wohltätigkeitsverein machte 
sich Helletsgruber verdient. Er war dessen Mitbegründer und fehlte als 
Obmannstellvertreter bei keiner Ausschußsitzung. Außerdem fungierte er als 
Obmann des katholischen Lehrlingsvereines, des Josef-Krankenunterstützungs- 
Vereines, des Vereines der heil. Familie und war auch Mitglied verschiedener 
anderer humanitärer Vereine. Helletsgruber hat wiederholt große Reisen 
gemacht. Die Blindenlehrer-Kongresse brachten ihn mehrmals nach Deutsch¬ 
land und Dänemark, auch Frankreich, Italien, Aegypten, Syrien und Palästina 
hat er besucht und trug ihn die Wanderlust sogar bis zum Nordkap. 
Im Jahre 1903 erkrankte Kanonikus Helletsgruber an einem Magen¬ 
leiden, das sich immer mehr verschlimmerte und als unheilbar (Krebs) er¬ 
kannt, in kurzer Zeit die Kräfte des Kranken verzehrte. Kanonikus Hellets¬ 
gruber starb unerwartet schnell am 9. September 1903. In seinem Testamente 
hatte er das bischöfliche Knabenseminar der Diözese Linz zum Universal¬ 
erben seines Vermögens bestimmt und auch einen Freiplatz in der von ihm 
gegründeten Beschäftigungs- und Versorgungsanstalt gestiftet. Das Hin¬ 
scheiden des edlen Mannes, einer in den weitesten Kreisen bekannten und 
hochgeachteten Persönlichkeit, erweckte allgemeine Teilnahme. Sein Andenken 
wird unvergessen bleiben! 
Allerlei Wissenswertes über den Bezirk Waizenkirchen.1) 
Der geologische Aufbau der Umgebung Waizenkirchens ist 
so ziemlich derselbe wie der bei Eferding. (Siehe Seite 208.) Auch 
in der Umgebung von Waizenkirchen finden sich ausgedehnte 
Sandlager, auch Lehm ist in großen Mengen vorhanden, welcher 
ein ausgezeichnetes Ziegelmaierial liefert. Die Erzeugung erfolgt 
in gewöhnlichen Feldöfen. Der nächste Kingofen (in Brück) ist 
lVs Std. entfernt. 
Die Brunnen in Waizenkirchen und Umgebung haben zu¬ 
meist eine Tiefe von zirka 10 m und ist die Ergiebigkeit derselben 
ziemlich konstant.2) In den letzten Jahren ließen Kaufmann Georg 
Seyr, Rasierer Johann Lehner u. a. artesische Brunnen bohren, 
welche durchschnittlich eine Tiefe von zirka 20 m haben. 
Die Ackerkrume ist durchschnittlich 40—50 cm dick, als 
Untergrund folgt dann meistenteils Ton, unter dem sich mächtige 
1) Für dieses Kapitel haben mir außer Herrn Alois Heuböck sen., 
welcher die meisten Beiträge lieferte, die Herren Kooperator Josef Bauer 
(jetzt Pfarrer in St. Agatha), Oskar Pastl, Gemeindearzt, Alois Kramer, 
Oberlehrer und stud, theol. Karl Hintermayr in liebenswürdiger Weise Ant¬ 
wort auf die gestellten Fragen gegeben. Der Verfasser. 
2) In Weidenholz tritt eine Quelle zutage, welche in der trockensten 
Zeit 144 Liter per Minute liefert. Das Wasser ist vollkommen klar, geruch- 
und geschmacklos und eignet sich für Trinkzwecke, als auch für jeglichen 
gewerblichen Zweck. Dortselbst wurde im Jahre 1902 von dem Grundeigen¬ 
tümer Johann Wögerbauer, Maurermeister, eine Badehütte errichtet. 
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