Volltext: Schärding [5]

führliche Geschichte siehe Guby, „Schärding", IV. Teil, Auf 
satz I). Stadtbefestigung: aus 1400-1428, großen 
teils erhalten, teilweise bis zum Unterbau abgetragen ^ Linzer- 
Tor, Paffauer Tor, Wassertor und Brückentor noch bestehend, 
am guterhaltenen Waffertor Söller, einst als Pranger ver 
wendet und Fresko zum Gedächtnis an die Beschießung von 
1703. Stadtbild: Typische Entwicklung aus dem Straßen 
dorf der Jnngegend, prächtiger Stadtplatz mit vielen guter 
haltenen Häusern des 16. bis 18. Jahrhunderts, teilweise mit 
Stuckschmuck, teilweise bemalt. Kirchliche Denkmäler! 
S t a d t p f a r r k i r ch e zum h l. G e o r g. (Geschichte siehe 
Guby, „Schärding", Ul. Teil Aufsatz IN). Vom gotischen 
Bau sind Turm-Unterbau, Presbyterium und vom Lang 
haus die Grundmauern erhalten. In den Jahren 1720 
bis 1727 Neubau durch Jakob Pawagner, Johann 
Gunetsrhainer und Johann Michael Fischer. Ein 
schiffiges weiträumiges Langhaus durch eine toskanische 
Riesenordnung gegliedert. Langhaus mit 5, Presbyterium 
mit 2 tonnengewölbten Traveen mit Konchenabschluß; die 
östliche Travee des Langhauses durch Unterbrechung des durch 
laufenden Gebälks als Querschiff markiert. Gewölbe einst 
mit Fresken aus dem Leben des hl. Georg und mit Stukkos 
geziert, von welchen Reste in der Art des Josef Jgn. Hol- 
zinger erhalten sind (Stuckfiguren der 4 hl. Ritter auf dem 
Gebälk der Vierungspfeiler). Hochaltar, Monumentaler 
Marmorbau, 1677 von dem Linzer Bildhauer Johann Peter 
Spaz für die Karmeliterkirche in Regensburg geschaffen, 
klassizistischer Figurenschmuck, nach den Modellen von Christian 
Jorhann d. I. von Anton Högler in Marmor gehauen. 
Altarbild der Geburt Christi von Josef Bergler, Aufsatzbild 
des hl. Georg von M. Hauber (1816). Seitenaltäre, 
Aufbauten aus der Zeit um 1724 — 27, mit Stuckfiguren in 
der Art des Josef Jgn. Holzinger (teilweise mod. Ergänzungen), 
mit Gemälden von M. Hauber (Taufe Christi und Kruzifixus 
aus 1816), von I. Adam Müller (St. Josef und St.- Anna 
aus 1726-27) und Johann Michael Rottmayr (Hl. Therese, 
wohl aus der Karmeliienkirche in Regensburg stammend). 
Kanzel 1815 von Anton Högler, wahrscheinlich nach dem 
Modell Christian Jorhanns gearbeitet. Im Turmgeschoß 
Denkstein für Ludwig den Gebarteten aus 1428. In der 
Kirche Büste des Linzer Bischofs Thomas Ziegler aus t853. 
Im Presbyterium 2 Gemälde des hl. Petrus und eines 
hl. Kapuziners in der Art der Werkstätte des Martin Johann 
Schmid (Kremser Schmid). Inder Sakristei Paramenten- 
kästen aus dem 17. Jahrhundert und sehr schöner Beichtstuhl 
in der Art des Schärdinger Meisters Thomas Jorhann um 
1785 — 90. Außen an der Westfront und an der Friedhof 
mauer zahlreiche Grabsteine des 16. —18. Jhdts. Am alten 
Gottsacker Pfarrhof, 1713-20 unter Dechant Dietrich erbaut. 
K a p u z i n e r k i r ch e, 1638 geweiht, saalartiges ge 
wölbtes Langhaus nach den Vorschriften des Ordens 
schmucklos gebaut. Hochaltar, einfache Tischlerarbeit aus 
1636, im Rokokostil überarbeitet (1752) mit Altarblatt des 
letzten Abendmahls, signiert: „Jos. Hauber Monachii pinxit 
1815" (aus der Pfarrkirche stammend, 1878 durch Geisberger 
restauriert und verdorben). Auf der Rückseite des Altars 
gemalter Säulenaufbau mit der Verkündigung Mariens, 
datiert 1801, dahinter Chorraum der Mönche. Seiten 
altäre, Aufbau um 1762 mit den Altarblättern des heil. 
Antonius und der heil. Familie, signiert „Josef Helbling 
pinxit a Paffau" 1762. Altar in der Kapelle, Aufbau 
um 1762, Gemälde der hl. Anna mit Maria, Josef und 
Christus mit einer Ansicht der Stadt Schärding vom Inn 
aus mit Brücke, Sebastianikirche und Kapuzinerkirche, signiert: 
Mich. Angelo Unterberger. Ueber dem Beichtstuhl Gemälde 
der Verkündigung, signiert! Cordian Sänz 1701. Am Musik 
chor Gemälde der Himmelfahrt Mariens signiert! Sebastian 
Schönhofer aus Schärding 1801. Im ehemaligen Mönchs 
chor Gemälde des hl. Leopold, signiert M. Speer 1739. 
Orgel, Rokoko, Kreuzwegstationen, Rokoko. Kruzifixus 
mit natürlichen Haaren, 17. Jhdt., wohl spanischer Import. 
Ampel Rokoko., 
Hl. Geist-Kirche 1498 vollendet, seit 1819 profaniert, 
heute Werkstätte, gutes spätgotisches Stein portal mit 
der Darstellung des Gnadenstuhls erhalten, datiert 1495. 
S e b a st i a n i - K i r ch e 1635 - 1640 wahrscheinlich von 
B. Viseardi erbaut, heute als Werkstätte profaniert, West 
fassade mit Marmorportal mit gesprengten Dreiecksgiebel, 
Dachreiter mit Pyramidendach; im Inneren einschiffiger 
tonnengewölbter Raum mit verkröpftem Gebälk und Rechtecks- 
fenster, Presbyterium mit Achtecksschluß. 
Städtisches Museum! In dem 1583 erbauten Vor 
bau der Burg untergebracht mit heimatkundlichen Sammlungen, 
darunter den wertvollen Manuskripten und Zeichnungen 
Johann Ev. Lamprechts, guter figuraler Plastik der Gotik 
und Barockzeit, darunter eine Marienfigur aus dem Kreise Mult- 
schers und ein guter Johannes aus der Zeit um 1520, inte 
ressante Bilder, darunter die Ansicht der Schärdinger Burg 
aus 1491, ferner romanische Bauteile und seltene 
frühbarocke Stuckreliefs aus Kloster Suben ete. 
Schardenberg. 
Geschickte: Im 12. und 13. Jahrh, wiederholt urkundlich ge 
nannt, Filiale der Jnnstadtpfarrkirche St. Severin in Passau, 
seit 1785 selbständige Pfarre. In Sch. befand sich ein 
paffauisches Kastenamt. Im 17. Jahrh, erfolgte eine Barocki- 
sierung der gotischen Kirche. 1645 erhielt die Kirche 2 neue 
Seitenaltäre, wozu das Frauengottshaus in Münzkirchen 200 fl 
herlieh. (A. L. Rep. XLV F 422). Bereits 1708 erwies sich 
der Turm zum Einfallen? zu dessen Befestigung streckte das 
Michaeligottshaus in Raab 200 fl vor (A. L. Rep. 32 B 
Fase. 21 Nr 258). Im April 1727 wurde dem Bauer zu 
Hueb Matthias Himpsel vom Ordinariat in Paffau gestattet, 
neben seinem Haus zu Ehren der allerh. Dreifaltigkeit eine 
Kreuzsäule aufzurichten, die er wegen ausgestandener lang 
wieriger Krankheit verlobt (A, L. Rep. 91 Fase. 60 Nr. 83 k). 
Am 18. 8. 1738 bewilligte der Geists. Rat, daß der alte 
„Spitzturm" bis zur Hälfte abgetragen und eine Kuppel 
nach Visier aufgesetzt werde. Bei der Abtragung erwies sich 
aber der Rest des Mauerwerks so schlecht, daß man, weil 
das ruinöse Turmgemäuer die neue darauf zu setzende Kuppel, 
ohne wirklichen Zusammensturz und größter Gefahr der Kirche 
selbst niemals hätte tragen können, auch die Handwerksleute 
erklärten, das ursprüngliche Geding nicht einhalten zu können, 
gezwungen war, den Bau einzustellen und zu bean 
tragen, den Turm völlig abzutragen und neu aufzubauen. Der 
Maurermeister zu Ried Johannes C er e g e t t i, der Erbauer 
der Nieder Pfarrkirche, und der Zimmermeister zu Schärding 
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