Volltext: Schärding [5]

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den Pfeilern Barockfiguren der hl. Wolfgang und hl. 
Florian um 1670. Geschnitzte Stuhlwangen um 
1720/30. K r e u z w e g b i l d e r, aus Kloster Vornbach 
stammend, (17. Ihdt) in Nokokorahmen. Sehr gutes 
Epitaph der Maria Perchdolt, figurenreiches Relief des 
jüngsten Gerichts, wahrscheinlich Passauer Arbeit (1698). 
Zahlreiche Grabsteine des 17. und 18. Ihdts. Silber 
vergoldetes Vortragskreuz um 1500. 
Münzkirchen St. Sebastian. 
GesänckLe: In der Nähe des Marktes erhebt sich die St. 
Sebastianskapelle, welche an der Stelle errichtet wurde, wo 
zur Zeit der Pest die Toten begraben wurden. Im Jahre 
1635 gab Bischof Leopold Wilhelm von Paffau die Zustim 
mung zur Erbauung derselben (Orig. Pergament Urkunde 
Pfarrarchiv) (Oe. K.). Am 25. August 1635 ermächtigte der 
Passauer Weihbischof Johann Caspar den Schärdinger De 
chant die Zeremonien der Grundsteinlegung vorzunehmen (A. L. 
Rep. 91 B Fase. 49 Nr. 77 K). Am 16. 2. 1719 beantragte 
der Schärdinger Landrichter, „den auf der Giebelmauer auf 
2 schlechten Tram stehenden hölzernen Spitzturm altershalber 
abzutragen und mit einem Kostenaufwand von 682 st 38 kr 
einen neuen Turm 10 Schuh breit und 20 Schuh hoch auf- 
zumauern und 2 neue Kuppeln von Eichenholz zu machen 
und einen neuen Glockenstuhl, ein neues eisernes Turmkreuz samt 
einen kupfernen Knopf verfertigen zu lassen." („A. M. I. V. 
99/84); Um 1729 wurde die Kapelle erweitert. (A.!Vl.I.V.66/l96) 
Beschreibung: Einschiffiger tonnengewölbter Bau mit halb 
runder Apsis. Hochaltar, sehr guter Aufbau um 1635/40 
mit guten Figuren; Tabernakel Rokoko, einfache Kanzel, 
Rokoko ; K i r ch e n st ü h l e (1739). Hinter dem Hochaltar g o - 
tisch es Kruzifix aus dem Anfang des 15. Jahrh. 
S e i t e n a l t ä r e a. d. Ende des 17. Jahrh. Sakristei 
schrank um 1635/40 Glocke von Peter Iakomini in Paffau 
(1744). Pestfriedhof. 
Pymwang. 
Geschichte: Als Filiale von Csternberg 1223 erwähnt, die 
Hofmark gehörte zum Hochstift Passau (Oe. K.). Filialkirche 
zum Hl. Petrus und Paulus, in der Karte des Passauer 
Salzhandels aus 1516 bereits abkonterfeit. 
Beschreibung: Einfaches gotisches Kirchlein mit flacher 
Decke und West türm. Hochaltar aus 1656 mit 
gotischer M a d o n n e n st a t u e um 1360. Kanzel (17. 
Jahrhundert). 
Raab. 
Cßefdudtte: In Urkunden des 12. Jahrh, oft genannt. Schloß- 
und Hofmark bis Mitte des 13. Iahrhdts. Besitz der Herren 
von Rurippe, dann der Herren von Wesen, der Herren von 
Waldeck (1300), der Aichberger und der Meffenbeck. (Oe.ks.) 
1500 wurde das Stift Chiemsee von Herzog Georg von 
Bayern mit Schloß und Hofmark Raab mit allen Rechten 
und Gerechtigkeiten begabt, von dem es dann 1685 an den 
Grafen Johann Veit von Maxlrhein verkauft wurde, von 
dessen Erben es am 20. Juli 1717 Gras Maximilian von 
Tattenbach kaufte (A. stl. I. V. 100/86.), wodurch die größere 
und kleinere Hofmark Raab, die seit 1300 geteilt waren, 
wieder vereinigt wurden. 1821 erbte Graf Maximilian von 
Areo Raab. 1638, 1646 und 1786 große Brände. 1813 
wurde Raab zum Markt erhoben. Die Pfarre z. hl. Michael 
zählt zu den ältesten im Innviertel. Seit dem 12. Jahrh, 
wurde sie von Suben pastoriert. Der große Brand des Jahres 
1646 fügte auch dem ursprünglich zweischiffigen gotischen 
Michaeligotteshaus großen Schaden zu. Die nötigen In 
standsetzungsarbeiten müssen sehr bedeutende gewesen sein, 
denn außer den uns unbekannten eigenen Mitteln des stets 
vermögenden St. Michaeligotteshauses mußten noch 3200 fl 
Anleihegelder zur Behebung des „erlittenen Brunstschadens" 
aufgewendet werden, wovon die beiden Filialkirchen St. Willi 
bald u. St. Jakob in Salleth allein 2250 fl, den Rest die 
Kirchen in Zell, Iebling, Taiskirchen und Andrichsfurt auf 
zubringen hatten. Mit Geistl. Rats-Befehl vom 31. Oktober 
1670 hatte die Iakobskapelle in Sallet wieder 400 fl nach 
Raab „zur Erbauung der allda vorhandenen St. Anna-Ka 
pelle" und mit Befehl vom gleichen Tag das St. Willibalds 
gotteshaus in Sallet 300 fl nach Raab „zur Abzahlung der 
Glocken" zinsenfrei vorzustrecken (A. L. Rep. XLV Fase. 422.). 
Schon der Pfarrvikar Johann Gottfried Mitterer trug sich 
1730 mit dem Gedanken einer Kirchenerneuerung. Als zum 
Turmbau in Mauerkirchen die beiden Filialkirchen in Sallet 
mit 100 fl Anleihe belastet werden sollten, wehrte sich der 
Pfarrvikar dagegen mit der Begründung, daß die Mutterkirche die 
Barschaft der Filialen selbst brauchte, da „der sonst groß und 
fest erbaute Turnt des St. Michaeligotteshauses eine so un 
förmliche, altväterische und baufällige Dachung habe, daß 
jedermann, der ihn nur ansieht, bedauert, daß selber nicht 
mit einer sauberen Cupola nach jetziger Art und Mode ver 
sehen sei" (A. M. 3. 58* 63/166). Der Subener Chorherr Ilde 
fons Schalkhammer baute 1750 — 54 den prächtigen Pfarr- 
hof und leitete die Umgestaltung der Kirche ein. In 
diesem Jahre wurden Pfarrer und Dorfgemeinde Raab 
beim Geistl. Rat bittlich, die „Pfarrkirche durch Hinweg- 
nehmung und Abtragung zweier in das Gewölb eingefügter 
Tragsäulen erweitern" zu dürfen. Da die Regierung in 
Burghausen Bedenken trug, daß „durch diese Abtragung eine 
nicht geringe Gefahr oder Schaden dem Gotteshaus entstehen 
könnte," so wurde der Hofunterbaumeister Johann Bauer 
von München nach Raab abgeordnet, welcher am 21. Sept. 
1753 berichtete, daß der Augenschein gezeigt habe, „daß sich 
wegen der in der Mitte der Kirche stehenden 2 Pfeiler die 
jenigen Gläubigen so sich dort befinden, das Wenigste weder 
auf dem Chor noch auf einem Seitenaltar sehen und den 
pfarrlichen Gottesdienst, wie es sein sollte, abwarten können". 
Hofunterbaumeister Bauer kam mit Zuziehung des Maurer 
und Zimmermeister von Schärding (Franz Köllersperger 
oder Ioh. Georg Türk ? und Andreas H ö r e t s b e r g e r) 
zu dem Befund, daß „beide Pfeiler ohne Gefahr entfernt 
werden konnten." Auf dieses Gutachten ratifizierte der Geistl. 
Rat am 26. September 1753 die mit 795 fl 7 kr veran 
schlagten Unkosten. Am 10. April 1754 berichtete der Schär 
dinger Landrichter neuerlich, daß man nun „zu noch besserer 
Proportion und Erweiterung des Gotteshauses einen doppelten 
Chor zu verfertigen vorhabe, in welch einem die Orgel und 
in deur anderen einige Stühl für die Pfarrkinder zu setzen" 
kämen, wobei sich der Maurerüberschlag auf 190 fl 22 kr, 
jener des Zimmermeisters auf 126 fl 48 kr belaufe. Im 
August 1754 fand man aber auch noch „das vorder, mitter
	        
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