Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

südlich Dal Grubach) zurückgehen müsse, habe die 6. ID. unter Festhaltung der 
Assa mit dem linken Flügel bei Kapelle 1119 nöMich Roana (in der Val Grubach) 
durch Einsetzen von Reserven Anschluß zu halten." 
In den Assastellungen standen nach wie vor die beiden 27er-Bataillone, ein 
Bataillon des IR. 127 und süns Schwadronen des DR. 8 gleichsam als Nachhut. 
In den alten Stellungen waren aber noch zwölf Batterien der 2. FABrig. ver¬ 
blieben, die all ihre Pferde nahe an die Batleriestellungen heranzogen, um im 
Falle des Rückzuges noch zu retten, was zu retten. Pferde- und Autonot gestal¬ 
teten die Lage für die Batterien geradezu katastrophal; eine teilweise Material- 
vernichtung war unausbleiblich. 
Nachmittags platzt die Kunde ins Divisionsstabsquartier, daß FR. 17 sich wei¬ 
gert, in die Stellung Lusern—Basson abzumarschieren. Auch dem am Abende vom 
Korpskmdo. zurückkehrenden Regimentskommandanten, Obst. v. Bentour, gelang 
es nicht mehr» die Leute umzustimmen. Um 11 Uhr nachts kam der Befehl des 
Korpskmdos. an IR. 17, am 2. November in der Richtung Salurn abzumarschieren, 
diesen Ort in drei bis vier Tagesmärschen zu erreichen und dort weitere Befehle 
einzuholen1. 
So schied auch das Kronprinzrogiment aus der zerbröckelnden Front. Trotz 
räumlichen und zeitlichen Vorsprunges entging es nicht seinem Schicksale. Am 
Morgen des 4. November kam auch für die auf freien Abzug hoffenden Slovenen 
die bittere Enttäuschung — statt ins Krainerland ging der Weg unerbittlich über 
Riva in die Kriegsgefangenschaft. 
Um 5 Uhr nachm, gab das 82. IDKmdo., FML. Schamschula, den Verlust des 
Mt. Interrotto bekannt. Um 7 Uhr abends traf der Räumungsbefehl des Korps¬ 
kmdos. ein. 
Da das FR. 17 und das IR. 81 ausgefallen waren und auch das DR. 11 im 
Laghettolager gemeutert hatte, fo blieben nur mehr die beiden treuen Regimenter 
27 und 127 mit dem DR. 8 (Montecuccoli-Dragoner). 
Den an der Assa Verbliebenen, die den Vorgängen hinter ihrem Rücken ent¬ 
rückt waren, mußte die Verfügung auffällig erscheinen, die Räumung nicht zu 
verschleppen und nicht zu bergendes Material zu vernichten. Eine 27er-Kompagnie 
brach als erste auf, um sich bei Campo vecchio als stehende Nachhut einzurichten. 
Bor Mitternacht verließen die übrigen Abteilungen den letzten Erlebnisraum des 
Regimentes. Sollte es wirklich das letzte bittere Erlebnis sein? 
In tiefem Schweigen ziehen die letzten 27er über Mandrielle gegen Bezzena. 
Das Ende 
Der „Drang nach Hause" wurde von Stunde zu Stunde ungestümer. Bald waren 
Hunderttausende von einer Massenpsychose ergriffen. Die Nichtbedrohten, vor allem 
die Etappe, wurden zuerst ersaßt. Im weiten zerfallenden Reiche, in den besetzten 
Gebieten begann der Sturm aus die Bahnhöfe. Jedermann wollte aus eigene Faust 
zur eigenen Scholle heimkommen. 
Der Zustand des Heeres machte es der Heeresleitung zur Pflicht, mit allen 
Mitteln einen Waffenstillstand anzustreben. Nach Überwindung mancher Hindernisse 
x Geschichte des IR. 17 (Manuskript). 
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