Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

Da über die Reserven beider Divisionen bereits verfügt war, erbat sich das 
III. Korpskmdo. vom 3. AK. das Spitzenregiment (IR. 17) der 6. ID., das im 
Laufe des Tages bis in den Raum Elble—Wirti—Casara vorgerückt war. Die Zu¬ 
weisung der 17er erfolgte. Auch die Italiener führten neue Kräfte aus das 
Schlachtfeld. 
21.5. Am 21. Mai morgens setzte ein neuer, wuchtiger Feuerstoß schwerer und 
schwerster Kaliber gegen den Costesin, diesen Hauptpfeiler der feindlichen Wehr¬ 
front auf der Hochfläche von Lavarone, ein. Um 9 Uhr vormittags streckten die 
überraschten Italiener nach wildem Handgemenge mit den todesmutigen 87ern, 
den 24er- und Iler-Feldjägern in Massen die Waffen. Der Costesin, über den einer 
Mauer gleich noch die dunklen Qualmgebilde einer atemberaubenden, grauenvollen 
Beschießung lagerten, war genommen. Aber drohende Gefahr stieg aus der Grenz¬ 
schlucht empor. Starke italienische Reserven aus den Waldungen bei Campo Rosato 
setzten zum Gegenstöße an. Da sandte Obst. Ianecka, der meisterhafte Führer der 
gesamten Artillerie des Korps, dem italienischen Angriffstreffen eine Feuerwalze 
von schier gigantischer Wucht entgegen. Ganze Kompagnien wurden vom Feuer- 
orkan zermalmt. Die Reste, von Panik gepeitschte Menschenknäuel, flüchteten in 
die Cimbernwälder, vom Feuerschlag der Batterien erbarmungslos verfolgt. Der 
Gegenstoß war in Blut erstickt. 
Mit dem Falle des Costesinrückens kam auch die übrige, noch haltende Front 
bei Bezzena zum Einstürze. Steirische Landwehr riß den Marcairllcken an sich. In 
den ersten Nachmittagsstunden erstieg der Novdflügel der 22. LID. den östlich des 
Marcairückens gelegenen befestigten Costarücken, den der Feind nicht mehr zu 
besetzen vermochte. Die Cost'altaspitze (2050 in) wurde erklommen. 
22.5. Der 22. Mai brachte die Auswirkung der hervorragenden Kampfhandlungen des 
Vortages, eines Ruhmestages des „Eisernen" Korps, im besonderen auch des 
Ehrentages der steirischen Artillerie, der schlachtentscheidenden Wegbahnerin der 
opferfreudigen Infanterie. Abteilungen der 28. ID. marschierten gegen die zweite 
feindliche Stellung vor. Sie fanden, was schier unglaublich schien, sowohl die von 
den schweren Bomben zermalmten Panzerwerke Verena und Campolongo als auch 
alle Zwischenbauten vom Feinde verlassen. 
Die Italiener hatten sich bei der mit anerkennenswerter Zähigkeit und unleug¬ 
barer Tapferkeit geführten Verteidigung der Marcai-Costesin-Stellung zu viel 
zugemutet. Der geradezu starrsinnige Entschluß, diese erste, wenn auch am stärksten 
befestigte Linie, koste es, was es wolle, zu behaupten, wurde ihr Verhängnis und 
führte zu ihrem vollständigen Zusammenbruche. Die Italiener waren nicht mehr 
imstande, die zweite Linie Verena—Campolongo auch nur zu besetzen. Ohne Halt 
flüchteten die dezimierten Brigaden. Dem Kommandanten des XIV. Korps (28. und 
30. ID.), GLt. Coardi di Carpenetto, der die Führung während der Schlacht über¬ 
nommen hatte, blieb am 22. Mai abends nichts anderes übrig, als die Besetzung 
der dritten Stellung anzuordnen, die vom Mt. Kempel über Camporovere zur 
Punta Cardin verlies. Wohl gab es in dieser Linie nur wenig Befestigungsbauten, 
aber sie waren von Natur aus überaus stark. Den zur Punta Corbin ausgestreckten 
linken Arm der rechtwinklig gebrochenen Stellung schützte die vor der Front 
liegende, tiefeingeschnittene Assaschlucht, den rechten, dessen Faust sich am 
Mt. Kempel festhielt, bildete die Mauer Cima Portule—Mt. Meata, an deren Fuß, 
24
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.