Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

tausend Meter tiefer als ihre Zinnen, die einzige durchlaufende fahrbare Straße 
gegen Asiago hinführte». 
Schon am 23. Mai fiel der nördliche Eckpfeiler der dritten italienischen Linie, 23.5. 
der Mt. Kempei, den Cadorna als das stärkste Bollwerk auf den Hochflächen der 
Sieben Gemeinden bezeichnete. In den Morgenstunden des 24. wurde auch die 
Bocchetta di Portule (1949 m) von 26er-Landwehr nach kurzem Kampfe geöffnet 
und überschritten. Durch diese Scharte führte von Cra. Larici (633 m) ein die 
Lenzolaschlucht im weiten Bogen umspannender Saumweg. Die Armierung des 
Werkes hatte aus vier 12-ain-Kanonen, die Besatzung aus etwa 200 Mann bestanden. 
Reich war die dis 23. Mai vom Hl. Korps eingebrachte Beute. Sie bezifferte sich 
auf 25 schwerste, 33 schwere und etwa 20 leichte Geschütze, dann 28 Maschinen¬ 
gewehre. Gefangen wurden 210 Offiziere und 9400 Mann. Das Korps hatte 
21 Offiziere und 329 Mann durch Tod, 48 Offiziere und 1706 Mann durch Ver¬ 
wundung eingebüßt2. 
Rascher als vorauszusehen war, hatte sich der Angriffsraum des III. Korps 
wesentlich ausgedehnt. Vom linken Flügel, dem Mt. Kempel, über Roana längs der 
südlichen Assaschlucht bis zum Asticotal betrug dermalen die Ausdehnung der Korps¬ 
front rund 20 km. Durch die Eroberung des Kempelrückens war aber das Korps 
seinem vorgezeichneten Ziele Asiago um einen beträchtlichen Schritt näher gekommen. 
Fieberhaft schanzte der Feind am Ausbau feiner Stellungen zwischen dem 
Mt. Interrotto und der Sperre Val d'Assa; die Brücke bei Roana war gesprengt, 
desgleichen ein Teil der Straße nördlich von Rotzo. Es war die Annahme berechtigt, 
daß der Italiener in der Linie Mt. Rasta—Camporovere—Canove—Stella einen 
Sperriegel vorzulegen sich anschickte. 
Die 43. LIBrig., Obst. v. Ellison, machte am 24. Mai weitere höchst beachtens- 24.5. 
werte Fortschritte. In den Nachmittagsstunden erreichte, wenn auch mit hämmernden 
Pulsen, die Nordgruppe, Obstlt. Schneeweiß (I/LIR. 26 und II/LIR. 3), nach müh¬ 
seliger Bezwingung der ausgedehnten Schnee- und Steinwüste des Dosso bei Fine 
den langgestreckten Grat des Corno di Campo verde, den sie dem überraschten 
Feinde entriß. Große Wirkung auf den Feind hinterließen drei aus dem Suganatale 
auf den Grenzkamm ausgesandte Streifabteilungen, die am 24. bei der Porta 
Portule und auf der Cm. Doüici überraschend auftauchten. 
Am 25. Mai erstiegen zwei Kompagnien die Cm. Dodici und die Cm. Maora, 25.5. 
wodurch den verwirrten, flüchtenden Italienern die Verbindung zum Suganatal 
zerstört wurde. Durch die Einnahme des Corno di Campo verde, der am 24. noch 
die Erklimmung des südlich anschließenden Mt. Colombarone folgte, war eine breite 
Bresche geschlagen worden. Noch am 25. wurde der große Erfolg der tapferen 
22. LID. unter GM. v. Kochanowski durch die Eroberung der Cm. dell'Arsenale 
und durch die Bezwingung des Mt. Cucco durch die Gruppe Obstlt. Tenner — 
Teile des LIR. 3, LIR. 26 und IR. 11 — gekrönt. Die Egerländer des IR. 73 
erstiegen vom Gipsbruche an der Asfatalstraße bei Anbruch des 26. Mai ohne Weg 
und Steg den Steilhang zu der Cra. Meata und dem gleichnamigen Bergrücken 
und vollendeten das Werk. 
So ging dem Italiener die zur Verteidigung des Beckens von Asiago außer¬ 
ordentlich wichtige Höhenrandstellung verloren. Die in Hast zur Wiedergewinnung 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 284. 
2 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV., 285 (Anmerkung). 
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