Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

wurde. Fast ganz Galizien und die Bukowina waren anfangs August durch die 
Verbündeten vom Feinde befreit. Einer Ende Juli 1917 vom wiedererstarkten 
Rumänien mit russischer Unterstützung unternommenen Entlastungsaktion bereitete 
GFM. v. Mackensen durch den Gegenangriff von Foesani Mitte August ein Ende. 
So hatte das Schwert im Osten doch noch manches gutgemacht, was die Politik 
bis zum Sommer 1917 verabsäumt hatte. 
Aus der Adlerschau betrachtet, war jedoch bis zum Sommer 1917 trotz aller 
glänzenden Abwehrerfolge der Binnenmächte nirgends eine entscheidungbringende 
Tat gesetzt worden. Die russischen Fanale flammten auf, und jenseits des Atlantik 
ballte sich dunkles Gewölk. 
Die österreichisch-ungarische Wehrmacht im Frühjahre 
1917' 
Verbrauch und Ersatz der Menschenkräfte in den Jahren 1915,1916 
Eine Rückschau über die Entwicklung des öst.-ung. Heeres feit 1915 — sie Kann 
nur eine zusammenfassende, engbegrenzte sein — läßt die tiefe Erschütterung und 
die schwere Krasteinbuße erkennen, mit der das Heer in das Jahr 1915 eingetreten. 
Der Karpathenwinter hatte mit atemraubender Schnelligkeit die notdürftig aus¬ 
gebildeten Ersätze verbraucht. Erst als die Frühlingssonne die Schreckensbilder des 
Karpathenwinters überstrahlte, trat eine gewisse Stetigkeit der Lage ein. Körper¬ 
lich und seelisch erholte sich die Truppe. Die Kampsstände besserten sich. 
Allein der Menschenverbrauch war auch im Jahre 1915 sehr bedeutend. Ins¬ 
gesamt schieden 2,118.000 Männer aus der Feldarmee. Seit Kriegsbeginn waren 
3.368.000 Kämpfer dauernd (hierunter 756.000 gefallen, verstorben oder gänzlich 
undienstbar, zirka 775.000 in der Gewalt des Feindes) oder vorübergehend von 
der Walstatt abgegangen, mehr als im August 1914 eingerückt waren. 
Die Zwanzigjährigen und die Neunzehnjährigen zogen in den Kampf, die Dienst¬ 
pflichtigen aller Jahrgänge bis zum 42. Lebensjahre wurden neuerlich „durch¬ 
gekämmt". Allein man mußte sich anfangs Mai 1915 zur Abänderung der Wehr¬ 
gesetze und zur Ausdehnung der Landsturmpflicht nach oben bis zum 50. Lebens¬ 
jahre, nach unten bis zum 18. entschließen. Gegen Ende ibcs Jahres 1915 schritt 
man zum Ersätze der bei den Etappentruppen, beim Troß und bei den anderen 
nicht für den Kamps bestimmten Abteilungen eingeteilten Volltauglichen durch 
Mindertaugliche. Diese „Austauschaktion" machte bis Mai 1916 etwa 4600 Offi¬ 
ziere und 300.000 Mann für die Front verwendungsfrei. 
Insgesamt standen um die Wende 1915/16 an allen drei Kampffronten 
2.700.000 öst.-ung. Streiter, eine Million mehr als ein Jahr zuvor. In der Heimat 
gab es noch immer 1,736.000 Soldaten. 
Diese anscheinend nicht ungünstige Lage konnte jedoch nicht darüber hinweg¬ 
täuschen, daß nach dem Ausmarsche der XVIII. Marschbataillone aus ihren Kader- 
stationen am Beginne 1916 dort nur mehr 75.000 gesunde Männer zurückbleiben 
würden. Nebst einem Teil genesener Verwundeter und Kranker harrten noch etwa 
1 Österreich-Ungarns Letzter Krieg, IV. und VI. 
166
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.