Volltext: Geschichte des Steirischen K. u. K. Infanterie-Regimentes Nr. 27 Band II (II. / 1937)

besuchten zwei Schweizer Offiziere, Mjr. Wille aus Zürich und Mjr. Hörnlimann 
aus Bern, die 27er-Stellungen. 
In den nächsten Tagen blieb es an der Colombarofront um vieles ruhiger. 
Um so heftiger wurde am 9. Juli südlich des Lepozzeabschnittes gekämpft. Dort 9.7. 
versuchte in den Morgenstunden eine Alpinigruppe von vier bis fünf Bataillonen 
zwischen Mt. Chiesa und Mt. Forno mit zusammengeballter Kraft einen Durchbruch. 
Auf dem Südflügel — nördlich des Mt. Forno — wurden die Schützenketten der 
Alpini in ihren Sturmstellungen durch die zielsicher wirkende Abwehrartillerie 
sowie durch das Feuer des Peterwardeiner H./70. Baons. zusammengeschossen. Im 
Chiesaabschnitte kam es zu wilden Kämpfen um den Mt. Cucco, das vom 
Baon. 11/17 verteidigte Bollwerk südöstlich des Mt. Chiesa. Dreimal gelang es 
den massierten italienischen Sturmsäulen, in die Cuccostellung einzubrechen. Aber 
die 17er wehrten sich im erbitterten Handgemenge, bis der Gegenstoß der Nah¬ 
reserven des H. Baons. und von Teilen der heraneilenden Regimentsreserve (halbes 
III. Baon.) die Kampflinie nach 6 Uhr früh wieder restlos in die Hand des tapferen 
Verteidigers brachte. 7 Tote und 125 Verwundete, die Einbuße der nicht ganz einund¬ 
einhalb unmittelbar im Kampfgewühle gestandenen Bataillone, sind Zeugen der 
Heftigkeit des Kampfes, in dem die 17er keinen Pardon gaben — es wurden 
nur drei Alpini gefangengesetzt. 
Auch der Lepozzeabschnitt stand am 9. Juli von 4.30 Uhr früh im Feuer leichter 
Batterien, Revolyerkanonen und Minenwerser. Die damalige Bataillonsreseroe, 
die 6. Komp, unter Oblt. i. d. R. Edtmayer, wurde alarmiert und zu einem all- 
fälligen Gegenstöße bereitgestellt, der aber unterbleiben konnte, da der Italiener 
keinen ernstlichen Angriff unternahm. 
Trotz der hohen Verluste der Italiener, die in den drei Tagen über 1500 Tote 
und über 5000 Verwundete verloren, begannen die Kämpfe nach eintägiger Pause 
am 11. Juli von neuem. Diesmal brach das italienische XXII. Korps gegen die 
22. LID. vor. Trotz der schweren Opfer setzten die Italiener am folgenden Tage 
die Angriffe fort. Tobender Gesechtslärm kam zu den 27ern aus dem Raume der 7‘ 
Cra. Zebio. Alle italienischen Angriffe scheiterten an dem mustergültigen Zusammen¬ 
wirken aller Abwehrkräfte. Vor dem Mt. Rasta brach in den Abendstunden ein 
tiefgegliederter Infanterieangriff, bevor er aus Sturmdistanz gelangte, im Feuer 
unserer Batterien zusammen. Der 13. Juli brachte den Höhepunkt der Kämpfe. 
Wieder war die Front der 22. LID., besonders der Mt. Rasta und der Mt. Interrotto, 
das Ziel hartnäckiger Feindangriffe. Die Steirer der LIR. 3 und 26 wiesen in den 
Nachmittags- und Abendstunden zehn Anstürme erfolgreich ab. 
Die Abwehrfront der 6. ID. blieb nach dem 9. Juli von Angriffen verschont. 
Nur am Vormittage des 13. täuschten die Italiener Angriffe vor. 
Die erste Phase der Abwehrschlacht auf der Hochfläche von Asiago war mit diesen Kämpfen 
abgeschlossen, die den Italienern bis auf das Grabenstück bei der Cra. Zebio keinerlei 
Gewinn, aber schwerste Verluste eingetragen hatten. Das „Eiserne Korps" hatte in der neuen 
Widerstandslinie dem wohlvorbereiteten, durch alle Kampfmittel unterstützten Angriff in den 
unzulänglichen und alsbald zerstörten Stellungen erfolgreich die Stirn geboten. Fortan nehmen 
die Kämpfe in diesem Raum die gewohnten Formen des Stellungskrieges an. Die Italiener 
waren emsig mit dem Ausbau ihrer Linien beschäftigt und schienen sich mit der Lage 
abzufinden. 
Dagegen setzten nun die italienischen Angriffe gegen die Front des k. u. k. XX. Korps 
im Raume Pasubio—Borcolapaß—Mt. Cimone ein: die Boreolaosfensive, die am 20. Juli 
von den Italienern angesichts der Unüberwindlichkeit der Verteidiger aufgegeben wurde. 
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