Volltext: Hermann Stegemanns Geschichte des Krieges. Zweiter Band. (2, 1917)

Vorwort 
|4Zin Jahr ist vergangen, seit der erste Band dieses Werkes aus der 
^ Land des Verfassers ging, um ungekürzt und unverändert dem 
Druck übergeben und veröffentlicht zu werden. Er war zu einer Zeit ge¬ 
schrieben, da die meisten Quellen noch nicht auffindbar waren, die gefundenen 
noch wild sprangen und nur wenige von ihnen so gefaßt werden konnten, 
daß sie Klarheit spendeten. Mit diesen Verhältnissen hatte der Verfasser 
von vornherein rechnen müssen. Er war daher verpflichtet, im Vorwort 
des Werkes von dem Wagnis zu sprechen, das mit der Veröffentlichung 
eines Buches verbunden sei, in dem der große Krieg in seinen inneren Zu¬ 
sammenhängen dargestellt werden sollte. 
Seither find manche Quellen fichtbar, manche geklärt und viele ge¬ 
faßt, sind Zuschriften an den Verfasser gerichtet worden, die über Einzel¬ 
heiten Klarheit verbreiten, aber die politische und die strategische Auf¬ 
fassung, die im ersten Bande niedergelegt sind, haben dadurch keine Ver¬ 
änderung erfahren, so daß eine Bearbeitung des ersten Bandes — abgesehen 
von einzelnen Berichtigungen und Zurechtrückungen — unterbleiben konnte. 
Es scheint heute festzustehen, daß eine Überarbeitung des Werkes überhaupt 
erst in späterer Zeit nötig und möglich sein wird, denn die Grundzüge, die 
seinen Charakter bestimmen, beginnen sich aus dem Flusse des Geschehens 
und von dem wechselnden Lintergrund bewegter Empfindungen und beruhigter 
Betrachtungen allmählich so sehr abzuheben, daß sie fich der Wiederberührung 
entziehen, solange uns der Fluß das Ohr noch mit Brausen füllt und der 
Lintergrund noch von rasch ziehenden Gefühls- und Gedankenbildungen 
belebt wird. 
Es liegt mir fern, in diesen Sätzen ein Werturteil in eigener Sache 
zu fällen, ich will nur eine Deutung zu geben suchen, die von den Einzelheiten 
zum Ganzen führt. Das geschieht, weil ich die Größe des Wagnisses und 
die Last der Aufgabe, die in der Lerausgabe dieses Werkes aufgeschlagen 
liegen, heute noch stärker spüre als zu Beginn des ünternehmens, und weil 
ich noch sicherer als damals weiß, daß dieses Werk mehr der Ausdruck per¬ 
sönlichen Erfühlens, Erdenkens, Erforschens und Erschauens ist als die 
abschließende Verdichtung des ungeheuren Stoffes, dessen Bewältigung 
in Menschenaltern nur bruchstückweise erfolgen wird.
	        
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