Volltext: I. Teil: Heimatbuch. Landschafts- u. Kulturbilder Oberösterreichs. [21. Heft] (21. Heft / 1925)

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Die natürliche Wegsamkeit Oberösterreichs über 
schauend läßt sich sagen, daß von allen Seiten, bezw. 
Wellrichtungen, bequeme Zugangslinien in das Land 
führen. Trotz der Alpen, trotz des Granitplateaus, hat 
es wichtige Tore nach Norden und nach Süden. Des' 
weiteren lehrt uns ein Blick auf die physikalische Karte, 
daß sich die Wege von Westen nach Osten, aber auch die 
>Süd--Nordlimen auf einen schmäleren Raum zusammen 
drängen. Aus diesem Umstande ergibt sich, daß der norü- 
östliche Winkel des Alpenvorlandes zwischen Traun, Enns 
und Donau das wirtschaftliche, aber auch das politische s 
Zentrum des Landes wurde. Im städtekundlichen Teile ' 
wird dieser Umstand bei der Besprechung der Städte 
Linz, Steher, Wels und Enns noch ausführlicher darge 
legt werden. 
Studieren wir die Berkehrsverhältnisse, wie sie sich 
heute im Laude ob der Enns vor unseren Augen abwickeln, 
so sehen wir immer noch das Spiegelbild der natür 
lichen Anlagen. Die Verkehrs formen haben ja in den 
letzten Jahrzehnten eine gewaltige Umgestaltung erfahren. 
Nur mehr in einigen Wiinkeln des oberen Jnnviertels 
und in abgelegenen Teilen des Mühlviertels Hat sich der 
Postwagen als Verkehrsträger erhallen. Von außen be- i 
trachtet ist ja die Postkutsche voll romantischer Poesie — 
der Postillon, der sein Horn bläst, die Pferde, welche 
durch das unter Blüten verborgene Dorf traben, die 
bunte Postkutsche, die langsam den steilen Hang hinan 
kriecht. Eine längere Fahrt im Postwagen — alles mit 
Menschen und Gepäck überfüllt, das Keuchen der armen 
Pferde, die kaum vom Flecke kommen, das ununter- 
brochene Rütteln und Stoßen des schlecht gefederten Wa 
gens, lassen aber diese Loblieder auf die gute alte Zeit 
ein bischen verstummen. Zur Zeit ist dem Postwagen frei 
lich ein tätlicher Feind entstanden — das Automobil. 
In kurzer Zeit wird es wohl die letzte Postkutsche ver 
drängt haben und das Hüppen der Autos an die Stell« 
des Morgenrufes des Postillons getreten sein. Eine 
größere Zukunft hat sicher die zweite alte Verkehrssonn, 
— das Botenwesen. Im kleinen Frachtverkehr spielt f 
es heute noch im oberen Jnnviertel, das nach der Stadt: 
Salzburg gravitiert, eine große Rolle. An bestimmten 
Tachn fährt der Bote mit seinem iPlachenwagen zur 
Stadt; dort besorgt er all die kleinen Einkäufe und bei 
feiner Rückkehr bringt er die Jndustrieprodukie der Stadt
	        
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