Volltext: Douaumont [1] (Band 1/1925)

174 
mung gegeben, wann er gegeben worden ist, warum nicht dies ge- 
schehen und jenes unterlassen worden ist. So wenig auch nur ein 
Toter davon wieder aufgeweckt wird, so wenig vermögen diese Fest- 
stellungen das damals Geschehene richtig begreifen zu machen. Be- 
greifen wird es nur der, der in Gedanken neben jenen dort oben die 
Tage abermals miterlebt. Wer die Dinge nicht aus dem Herzen 
heraus anjchaut, dem werden sie ewig verschlossen bleiben ... 
* # # 
Seit dem 18. und 19. Oktober hatten die Feuerüberfälle auf 
Fort Douaumont einen Charakter angenommen, der über den eines 
gewöhnlichen Störungsfeuers weit hinausging. Das war schweres 
Wirkungsschießen. Wohl erzitterten die Kasematten unter dem 
dumpfen Aufschlag der 18-em- und 22-om-Granaten, wohl lief der 
Druck durch alle Gänge bis tief unten in die Wasserkeller, wohl 
wurden Ausgänge eingeschossen und Beobachtungsstellen zerquetscht. 
Aber kein Mensch im Innern rechnete damit, daß diese Eisentöpfe 
hindurchfahren könnten durch die massive Beton- und Erddecke. So- 
lange der Franzose nicht ganz andere Mittel gebrauchen würde, war 
nichts zu fürchten. 
Am 2V. wiederholten sich die Überfälle mehrfach mit zunehmen- 
der Heftigkeit. Stundenlang wurde das Fort von außen abge- 
schnitten. Nur die Lichtstation im Norden arbeitete energisch weiter 
und wechselte Blinksprüche mit ihrer Schwesterstation im Wavrille- 
wald, soweit sie mit ihrem schwachen Gerät die dichten Pulver- 
schwaden durchdringen konnte. . . . 
Am Vormittag des 21. gegen 11 Uhr hatte ein hageldichtes 
Wirkungsschießen mit schwerer Artillerie auf das Fort eingesetzt 
und In unverminderter Heftigkeit bis 2 Uhr mittags angedauert. 
Sehr bald wurde der Artilleriebeobachtungsstand abgequetscht und 
auf ihm der diensttuende Beobachtungsoffizier von den einstürzenden 
Wänden eingeklemmt. Er erlag später seinen Verletzungen. Eine 
Kette von feindlichen Fesselballonen im Süden leitete das Feuer. 
Das Zittern der Gewölbe nahm einen bedenklichen Umfang an. Es
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.