Volltext: Douaumont [1] (Band 1/1925)

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Granate wandert aus breiten Mäulern über die Schlucht hinweg. 
Du hörst den Abschuß nicht, siehst nichts vom Einschlag. Nur den 
kurzen Abschnitt ihres Weges gerade über der Schlucht kannst du 
mit dem Gehör verfolgen. Granate auf Granate in endloser Folge, 
leise rauschend, heiser zischend, gemächlich vorwärtstrudelnd, ein 
seltsam einförmiges, unsichtbares, unfaßbares Klanggewebe. Aber 
für Sekunden immer nur hörbar. Dann wird alles wieder auf- 
gefressen von dem trommelnden Geklirr im Süden und dem vier- 
fach aufpeitschenden Schlag der Feldbatterie am Rande der 
Schlucht . . . 
Regen, Regen, Regen . . . 
Laute Rufe schallen. Peitschen klatschen, Gäule straffen sich im 
Geschirr. Die Pioniere sind fertig. Der Munitionswagen ist beiseite 
geräumt. Es geht weiter. Langsam entwirrt sich der Knäuel. 
Trübe Helligkeit quillt herein. Das Artilleriefeuer mattet ab. Ein- 
zelne Hammerschläge nur dröhnen noch. Sekundenlang herrscht 
Totenstille... 
Und nur der Regen rauscht. Unaufhörlich, unbarmherzige 
tötend ... 
* * * 
In der Nacht vom 17. zum 18. und vom 18. zum 19. Oktober 
löste das Res.Jns.Regt. 90 das Jnf.Regt. 84, beide von der 
54. Division, im Abschnitt rechts und links vom Douaumont, gegen- 
über Fleury, in vorderer Linie ab. Am 19. übernahm der Stab 
des Res.Jnf.Regts. 90 die Geschäfte des diensttuenden Regiments- 
Kommandeurs auf Fort Douaumont. Die Bataillone verteilten 
sich folgendermaßen: ein Bataillon im linken Abschnitt bei und hart 
nordwestlich Fleury (Bataillonsstab in den Unterständen am Bahn- 
dämm), ein Bataillon nordwestlich daran anschließend (Bataillons- 
stab im M-Raum), ein Bataillon als Bereitschaft in den Stollen- 
anlagen am Steilhang und im Fort Douaumont. 
Die Ablösung vollzog sich einigermaßen glatt und ohne große 
Verluste. Eine am Mittage des 17. Oktobers stattfindende außer»
	        
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