Volltext: Von Nancy bis zum Camp des Romains 1914 [6] (Band 6/1924)

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diente, entleerte Kolonnen anderer Divisionen nach Norden, gefüllte nach 
Süden fuhren. Die langen Halte beim Dorf Valhey werden sich dem 
Gedächtnis vieler als besonders störend und peinlich eingeprägt haben. 
Erstaunlich gering war trotzdem die Zahl der Marschkranken. Mochten 
die Widerwärtigkeiten sich noch so unangenehm fühlbar machen: größer 
war das Pflichtgefühl des deutschen Soldaten, stärker der treffliche Geist, 
der in den Regimentern herrschte I 
Das bayerische III. Armeekorps, zu dem die 5. und 6. Infanterie- 
Division gehörten, hatte unter seinem Kommandierenden General, dem 
General der Kavallerie Freiherrn von G eb s a t tel, am 20. August die 
Schlacht in Lothringen am rechten Flügel der 6. Armee mitgeschlagen. 
Am Abend dieses Tages war die innere, die 5. Jnfanterie-Division, bis 
nahe an Chkteau-Salins herangekommen. Noch im Laufe der Nacht 
zum 21. August wurde die beherrschende Höhe nordwestlich der Stadt 
„Auf dem Telegraph", fast gleichzeitig vom 19. Infanterie-Regiment 
unter Oberst D r a u s n i ck und dem 21. Jnsanterie-Regiment unter per- 
sönlicher Führung des Kommandeurs der 9. Jnfanterie-Brigade, Gene- 
ralmajor Jäger, in Besitz genommen. Die 6. Jnfanterie-Division 
unter Generalleutnant v. H ö h n hatte den im zähen Waldkampf westlich 
Oron (Orn) stehenden Verbänden der 5. Jnfanterie-Division unter Gene¬ 
ralleutnant v. Schoch das Vorwärtskommen erleichtert und mit ihren 
Vortruppen die Linie Delmer Rücken—Oricourt (Orhofen), südlich Delme, 
erreicht. Das Armeekorps hatte Teile des französischen XX. Armeekorps 
unter General Foch, dem späteren Marschall von Frankreich, sowie der 
französischen 68. und 70. Reserve-Division ohne schwere eigene Verluste 
zurückgeworfen. 
Der dem deutschen Vorgehen am 20. August zugrundeliegende Ent- 
schluß des Armee-Oberkommandos der 6. Armee, seine Aufgabe — 
Flankenschutz der in Nordostfrankreich vorgehenden fünf Armeen — 
frühzeitig angriffsweise zu lösen, ist wohl zum erheblichen Teil darauf 
zurückzuführen, daß der in Lothringen und im Elsaß stehende linke 
Flügel des deutschen Heeres schon beim Aufmarsch, entgegen der Anficht 
und dem Plan des Grafen Schlieffe n*), allzustark bemessen worden 
war. Als die Nachricht von diesem ersten deutschen Sieg in offener Feld- 
schlacht die Heimat durcheilte, löste die Kunde hellen Jubel aus. Und 
*) General Graf Schlieffen, Chef des Generalstabes vom Februar 
1891 bis Januar 1906.
	        
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