Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

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Der deutsche Vormarsch bis zur Marneschlacht. 
front (1. und 2. franz. Armee) konnte in ihrer bisherigen Stellung in der 
allgemeinen Linie von östlich Belfort bis Pont-ä-Mouffon stehen bleiben. 
Trotzdem gab Joffre den Gedanken an eine Wiederaufnahme der 
Offensive nicht auf. Sämtliche Führer wurden angewiesen, der Truppe 
eindringlichst klarzumachen, daß der Rückzug nur ein vorübergehender 
sei. Unverzüglich wurden alle Maßnahmen zur Säuffüllung der Verbände 
und Festigung der Truppe getroffen. Der Ostfront entzog Joffre rück- 
sichtslos zweieinhalb Armeekorps und zwei Kavallerie-Divisionen, um sie 
teils mit Fußmarsch, teils mit der Bahn der Nordfront zuzuführen. Dank 
dem vortrefflich ausgebauten Eisenbahnnetz gelang es, die Bahntrans- 
parte in der Hauptsache schon bis zum S. September zum Abschluß zu 
bringen. Am folgenden Tag konnten auch alle mit der Neugruppierung 
verbundenen Fußmärsche beendet sein. 
Auf deutscher Seite erfuhr man von den Endzielen dieser großzügig 
angelegten Operation nichts; auch die Truppenverschiebungen konnten 
erst sehr spät und nur zum Teil erkannt werden. Auf dem äußersten 
rechten Heeresflügel hatte Generaloberst v. K l u ck feine Armee (1.)*) 
am 31. August zur energischen Verfolgung angesetzt. In ausopferungs- 
voller Hingabe bewältigten ihre Regimenter ungeheure Marschleistungen 
und standen nach mannigfaltigen, zum Teil hartnäckigen Nachhutkämpfen 
am Abend des 2.September bereits in der Linie Ereil—Senlis—Nan- 
teuil-le Haudouin—la Ferts-Milon. Die auf dem linken Flügel vor- 
stürmende 18. Jnf.Div. erreichte am späten Abend sogar Chäteau-Thierry. 
Die links daneben befindliche 2. Armee**) unter Generaloberst v. B ü- 
l o w hatte nach dem schweren, blutigen, dreitägigen Ringen bei St. Quen- 
tin ihrem Gros am 31.8. Ruhe gegönnt. Am 1. September verlor sie 
abermals kostbare Stunden mit der Bereitstellung zum Angriff auf die 
veraltete Festung von la Före, an deren Verteidigung der Franzose nicht 
dachte. Auch durch einen Befehl der Obersten Heeresleitung wurde an 
diesem Tage die Vorwärtsbewegung der 2. Armee gehemmt: Abmarsch 
der beiden linken Flügelkorps zur Unterstützung der links benachbarten 
3. Armee in südöstlicher Richtung. Er erwies sich als unnötig, weil auch 
der Feind zurückwich. So konnte, obwohl am 2. September auch die 
Truppen der 2. Armee einen gewaltigen Marsch zurücklegten, die bei 
St. Ouentin schwer geschlagene franz. 3. Armee nicht mehr erreicht 
werden. Am Abend stand die Armee Bülow in der Linie Berzy (6 dm 
*) II., III., IV. und IX. A.K., IV. Res.K. und 2. Kao.Korps, 
**) Gardekorps, VII. A.K. (ohne 26. Inf.Brig. und II./Felda, 58, die vor 
Maubeuge lagen), X. A.K., X. Ref.K. und 1. Kav.Korps.
	        
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