Volltext: Das Marnedrama 1914 1. Teil [22/I. Teil] (Band 22 1. Teil / 1928)

Vorwort. 
Die Darstellung der Marneschlacht im Rahmen unserer Schriftfolge 
erfolgt später, als ursprünglich beabsichtigt war. Es erschien jedoch an- 
gebracht, zunächst das Erscheinen der die Kämpfe an der Marne behan- 
delnden Bände des großen Werkes des Reichsarchivs „Der Weltkrieg 
1914 bis 1918" abzuwarten, um eine zuverlässige Grundlage für den 
strategischen Rahmen unserer Forschung zu gewinnen. Andererseits hat 
die Zusammentragung der nötigen Unterlagen gerade für diese Schlach- 
tendarstellung grohe Schwierigkeiten bereitet. Die Kriegstagebücher der 
Truppenteile find während der hier zur Behandlung stehenden Ereignisse, 
von wenigen Ausnahmen abgesehen, denkbar flüchtig geführt und wohl 
meistens erst geraume Zeit nach der Schlacht aus dem Gedächtnis zu- 
sammengeschrieben. Persönliche Kriegsaufzeichnungen, soweit überhaupt 
für diese Kämpfe vorhanden, zeigen größtenteils denselben Charakter. Es 
ist kein Zweifel, daß dieser erste, von der Truppe in weitestem Umfange 
noch dazu als unberechtigt und unverdient angesehene Mißerfolg die 
Freude am Schildern des Erlebten gelähmt hat. Psychologisch ebenso 
beachtenswert ist dabei, daß bei der schließlich erfolgten Niederschrift die 
Darstellung des Empfangs des Rückzugsbefehls und seiner Aufnahme 
durch die Truppe eingehender behandelt wird als der Verlauf der mili- 
tärifchen Vorgänge an sich! Erschwert wurde ferner die Arbeit, weil ein 
ungewöhnlich hoher Prozentsatz von Truppenführern, insbesondere 
Majoren und Hauptleuten, während des Kampfes selbst oder in späteren 
Jahren gefallen ist, so daß dringliche Auskünfte, die manchmal nur sie 
allein hätten erteilen können, nicht gegeben werden konnten. Ein großer 
Teil der Kompagnien und Batterien, ja sogar ein nicht unerheblicher 
Prozentsatz von Bataillonen ist in der Marneschlacht von Verhältnis- 
mäßig jungen Offizieren geführt worden, die inmitten des Kampfes ge- 
nug damit zu tun hatten, ihren hohen, ihnen so überraschend auferlegten 
Führerpflichten nachzukommen, und die sich daher schwerer ein Bild von 
den sie umgebenden Ereignissen machen konnten als ihre älteren und gs- 
übteren Kameraden. Trotzdem ist auch von diesen, damals jungen Offi¬
	        
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