Vorwort. Die Darstellung der Marneschlacht im Rahmen unserer Schriftfolge erfolgt später, als ursprünglich beabsichtigt war. Es erschien jedoch an- gebracht, zunächst das Erscheinen der die Kämpfe an der Marne behan- delnden Bände des großen Werkes des Reichsarchivs „Der Weltkrieg 1914 bis 1918" abzuwarten, um eine zuverlässige Grundlage für den strategischen Rahmen unserer Forschung zu gewinnen. Andererseits hat die Zusammentragung der nötigen Unterlagen gerade für diese Schlach- tendarstellung grohe Schwierigkeiten bereitet. Die Kriegstagebücher der Truppenteile find während der hier zur Behandlung stehenden Ereignisse, von wenigen Ausnahmen abgesehen, denkbar flüchtig geführt und wohl meistens erst geraume Zeit nach der Schlacht aus dem Gedächtnis zu- sammengeschrieben. Persönliche Kriegsaufzeichnungen, soweit überhaupt für diese Kämpfe vorhanden, zeigen größtenteils denselben Charakter. Es ist kein Zweifel, daß dieser erste, von der Truppe in weitestem Umfange noch dazu als unberechtigt und unverdient angesehene Mißerfolg die Freude am Schildern des Erlebten gelähmt hat. Psychologisch ebenso beachtenswert ist dabei, daß bei der schließlich erfolgten Niederschrift die Darstellung des Empfangs des Rückzugsbefehls und seiner Aufnahme durch die Truppe eingehender behandelt wird als der Verlauf der mili- tärifchen Vorgänge an sich! Erschwert wurde ferner die Arbeit, weil ein ungewöhnlich hoher Prozentsatz von Truppenführern, insbesondere Majoren und Hauptleuten, während des Kampfes selbst oder in späteren Jahren gefallen ist, so daß dringliche Auskünfte, die manchmal nur sie allein hätten erteilen können, nicht gegeben werden konnten. Ein großer Teil der Kompagnien und Batterien, ja sogar ein nicht unerheblicher Prozentsatz von Bataillonen ist in der Marneschlacht von Verhältnis- mäßig jungen Offizieren geführt worden, die inmitten des Kampfes ge- nug damit zu tun hatten, ihren hohen, ihnen so überraschend auferlegten Führerpflichten nachzukommen, und die sich daher schwerer ein Bild von den sie umgebenden Ereignissen machen konnten als ihre älteren und gs- übteren Kameraden. Trotzdem ist auch von diesen, damals jungen Offi¬