Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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erreicht hatte, mußte der weitere Abtransport aus Neuhammer auf etwa 
acht Tage gestoppt werden, weil auf meinen Vorschlag der Ober- 
besehlshaber der Heeresgruppe das Durchziehen der Sanitätsformationen 
(San. Komp. 300, Feldlazarett 218, 219) angeordnet hatte. Die volle 
Würdigung der Maßnahme, die zunächst eine leichte Mißstimmung her- 
vorgerufen hatte, wird den Truppen des Asienkorps erst beim Eintreffen 
in Syrien und an der Palästina - Front gekommen sein, als sie den 
Sanitätsdienst fertig geregelt und vorbereitete Lazarette zur Aufnahme 
der zahlreichen Kranken sahen. Die in Konstantinopel dann in rascher 
Folge eintreffenden weiteren Transporte vereinigten bald das ganze 
Afienkorps in Selimieh zwischen Haidar Pascha und Skutari. 
Zwischen dem 12. Oktober und 29. November sollte dann das Asien- 
korps von Haidar Pascha abbefördert werden. Damit wäre es Anfang 
Dezember bei Aleppo vereinigt gewesen. Die ursprüngliche Absicht, mit 
dem Korps bereits im September oder doch Oktober in Mesopotamien 
die Operationen zu beginnen, wäre damit allerdings unmöglich gewor- 
den. Tatsächlich erwies sich, daß nicht nur dieser Transportentwurf, 
sondern eine ganze Reihe späterer nur zum geringsten Teil durchgeführt 
werden konnten. Die Ursache lag in der äußerst geringen Leistungsfähig- 
keit der Anatolifchen Bahn, die durch die Truppen- und Material- 
transporte für die bei Aleppo sich versammelnde türkische Armee bereits 
stark überlastet war. Immer neue Änderungen in den Beförderung?- 
Plänen machten jede Voraussicht beim Kommando des Afienkorps über 
Abbeförderung der Truppen unmöglich. Auf die Freudigkeit der Truppe 
und ihrer Führer hat die Ungewißheit über die Zeit der Weiterfahrt und 
die Enttäuschung, zu einem abwechselungsarmen, unkriegerischen und nach 
Unterbringung, Verpflegung und Zerstreuungsgelegenheiten wenig be¬ 
quemen Garnisonleben verdammt zu sein, in hohem Maße ungünstig 
eingewirkt. 
Bereits beim Eintreffen des Stabes in Konstantinopel und seinen 
ersten Besprechungen mit der deutschen Militär-Mission war von dieser 
darauf hingewiesen worden, daß die Unterbringung und Versorgung 
nennenswerter Truppen bei Haidar Pascha große Schwierigkeiten haben 
werde. Waren die Truppenteile vermöge ihrer Ausstattung mit Zelten 
auch in der Lage, bei dem Ende September und Oktober herrschenden 
guten Wetter, selbst für ihre Unterbringung zu sorgen, so gestaltete 
sich doch die Versorgung mit Wasser, Brennmaterial und — wenigstens
	        
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