Volltext: Jildirim [4] (Ban 4/1925)

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bei dem A.O.K. 8 und unter Einwirkung des Feindes kam diese Weisung 
jedoch nicht zur Ausführung. Die 7. und 8. Armee, einschließlich des 
Asienkorps, mußten bei Besan scharf nach Osten ausweichen und schoben 
sich bei Derad zusammen, wobei auf den engen Gebirgswegen infolge! 
feindlicher Fliegerangriffe sehr starke Verluste eintraten. Als dann aucf)' 
Tiberias und Samach am 24.September nach tapferem Widerstand fielen, 
mußte der ursprüngliche Plan der Tiberias-Jarmuk-Front fallen gelassen 
werden. Als weitere Rückzugslinie kam allein die Straße und Bahn 
Derad—Damaskus in Frage. Mit neuen, verstärkten Störungen seitens 
der jetzt offen zu den Engländern übergegangenen Araber mußte ge- 
rechnet werden. Wußte doch die Heeresleitung feit Monaten fast täglich 
von Gefechten mit Aufständischen im Gebiet südöstlich des Toten Meeres 
zu berichten.*) 
Das Oberkommando wurde am 22.September nach Damaskus ver- 
legt und traf Anordnungen, die zurückflutenden Truppen in einer neuen, 
von der Stadt nach Nordwesten zum Libanon verlausenden Front zu 
vereinigen. Am 26. September erreichte das Asienkorps, dauernd in 
guter Haltung und Disziplin, Derad und wurde sofort mit der Bahn nord- 
wärts abbefördert zum Einsatz in der neuen Front, die auch die Hoch- 
ebene der Beka südlich Rajak abriegeln sollte. Es galt, unter allen Um- 
ständen die weitere Rückzugsstraße Rajak—Homs—Aleppo für die 
Truppen offenzuhalten. Aber auch in der Rajak-Front kam es nicht mehr 
Zu längerem Widerstand, geschweige denn zu einem Aufhalten des nach- 
drängenden Feindes. Damaskus befand sich in vollem Aufruhr; die 
durchziehenden türkischen Truppen konnten nur unter blutigen Straßen- 
kämpfen die nordwärts führenden Straßen erreichen, von denen die eine 
nordwestlich durch das enge Barada-Tal nach Rajak, die andere direkt 
nördlich, östlich des Antilibanon nach El Kutefe—Homs führte. Das 
Infanterie-Regiment 146 traf am 1. Oktober als Nachhut der 4. Armee 
nach dauernden Rückzugskämpfen in Damaskus ein und marschierte noch 
an demselben Abend, da die Barada-Straße bereits unter dem Feuer der 
feindlichen Kavallerie lag, nach El Kutefe weiter. Da nunmehr dem Feind 
auch die Straße nach Homs offenstand, entschloß man sich, die Rajak- 
Front am 2. Oktober aufzugeben. Das Asienkorps wurde am 3. Oktober 
in Baalbek auf die Bahn verladen und nach Adana transportiert. Die 
146er traten am 6. Oktober von Homs aus den Weitermarsch nach Aleppo 
an und erreichten von dort am 11. Oktober auf dem Bahnwege Jeridfche 
*) Am 26. Juli hatten z. B. rebellische Stämme in Stärke von mehreren 
tausend Mann bei Maan angegriffen.
	        
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