Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

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Der Schlüsselpuntt der feindlichen Stellung am Waldrande. 
fanterie in der Erde. Der durch harte Friedensschulung anerzogene 
Kampf um die Feuerüberlegenheit begann, dieses zähe, stundenlange 
Ringen, in dem der im Schießen gut ausgebildete, gewissenhaft zielende 
deutsche Infanterist dem Franzosen überlegen war. 
Grafv. Pfeil erteilte um 10° vorm., da der Angriff südlich Binar- 
ville nicht vorwärts kam, dem Gren.Regt. 123 den Befehl, ein Bataillon 
gegen die rechte Flanke des Feindes bei der Totemann-Mühle zu ent- 
senden. Das I. Bataillon unter Hptm. Fentz setzte sich in dem von der 
Charlepaux- auf die Totemann-Mühle führenden Bachgrunde in Be- 
wegung. Dicht aufgeschlossen arbeitete es sich in dem Walde beiderseits 
des Bachgrundes vor. Bis diese Flankenentsendung wirksam wurde, 
mußte immerhin einige Zeit vergehen. 
Inzwischen hatte jedoch Oberst I e t t e r, der Kommandeur des 
J.R. 127, eine günstige Stelle gesunden, wo er den Hebel zum Vorwärts- 
kommen anzusetzen gedachte. Der Weg Binarville—Fontaine aux Char¬ 
mes ist da, wo er in den Wald eintritt, hohlwegartig eingeschnitten; dicht 
belaubte, breitkronige Obstbäume östlich des Weges bieten die Möglich- 
keit, hier einigermaßen gedeckt heranzukommen. Durch vier hinter der 
Jnfanterielinie aufgefahrene Feldgeschütze läßt Oberst I e t t e r den 
Waldrand beiderseits dieses Weges unter wirksames Granatfeuer 
nehmen und befiehlt 11° vorm. der 4./127, in kleineren Wellen und 
Gruppen östlich des Weges sich durch die Obstplantage gegen den Wald- 
rand vorzuarbeiten. Bis auf 100 m kommt die Kompagnie an den Wald 
heran, erhält dann aber starkes' Flankenfeuer von links. Der tapfere 
Komp.Führer, Lt. B o m h ö f f'e r, -fällt. Doch unentmutigt, im Schutze 
der Obstbäume sich allmählich rechtsschiebend, gelangt die Kompagnie bis 
an den Hohlweg heran. Sergeant R a u n e r, 4./127, kriecht zur Er¬ 
kundung bis unmittelbar an den Waldrand heran und stellt fest, daß sich 
etwa 80 m östlich des Hohlweges im Walde ein dicht besetzter, mit 
Schießscharten versehener, von oben eingedeckter Schützengraben befindet, 
dessen Flanke nach dem Hohlwege zurückgebogen ist. In der überzeu- 
gung, daß hier der Schlüsselpunkt zum Waldeingang liegt, befiehlt Oberst 
I e t t e r seiner gesamten Reserve (1., 2., 5., 7./127 und zwei Zügen der 
M.G.K.), sich auf dieselbe Weise, wie vorhin die 4.Komp., an den Wald 
heranzuarbeiten. 
Inzwischen hat — es ist 2.30 nachm. geworden — Hptm. Fentz 
mit dem I./Gr.R. 123 die Totemann-Mühle erreicht, ohne auf Feind ge- 
stoßen zu sein. Oberst I e t t e r setzt sich mit ihm in Verbindung, teilt
	        
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