Volltext: Argonnen [18] (Band 18/1927)

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Der Feind drängt östlich des Waldes nach. 
tappten Kronen mit Draht herstellen. So wurde das schon an sich mit 
Ranken und Dornengestrüpp durchsetzte Unterholz durch künstliche Nach- 
Hilfe völlig undurchdringlich. Stolper- und Stacheldraht zog sich, unsicht- 
bar und heimtückisch, dicht über den Waldboden hin. Das ganze Wald- 
innere wurde zu einem raffinierten System von Hinterhalten, in denen 
der Tod aus starrenden Gewehrläufen lauerte. Mit haßgeschärften Augen 
machten sich die Franzosen die Eigenart des Waldes zu Nutze und stellten 
ihre Kampfweise darauf ein. Die Deutschen, deren anders geartetem 
germanischen Empfinden mehr der offene Kampf Auge in Auge mit dem 
Gegner lag, empfanden die französische Art zunächst als Hinterlist, ehe sie 
es lernten, sich auf diese Kampfweise einzustellen. Bis dahin mußte aller- 
dings blutiges Lehrgeld gezahlt werden I 
Vierzehn Tage hatten die Franzofen Zeit, ungestört ihre Stellungen 
im Waldesdunkel auszubauen. Inzwischen spielten sich außerhalb des 
Waldes und an den Waldrändern Kämpfe von größter Bedeutung ab. 
Nachdem am 15. September die deutschen Nachhuten östlich der Ar- 
gönnen zurückgewichen waren, wälzte sich die auch dort nachdrängende 
feindliche Flut schnell vorwärts und umspülte am Abend schon den Fuß 
der eigentlichen deutschen Hauptstellung. Baulny, Charpentry und Apre- 
mont lagen unter Granatfeuer und sanken langsam in Trümmer. Die 
deutsche Artillerie beschoß Vsry, Cheppy, Varennes, Boureuilles und 
Vauquois. Der letztgenannte Ort ging in Flammen auf; ähnlich wie am 
3. September Montfaucon, beleuchtete jetzt das hochgelegene Vauquois 
als Brandfackel die weite Umgegend. Der fahle, graue Regentag ließ 
ringsum rauchende Brandruinen der unglücklichen Ortschaften erkennen. 
Am späten Nachmittage des 15. September setzte sich der Franzose in 
Montblainville fest und tastete sich sogar bis an den Südausgang von 
Charpentry heran. Soweit festgestellt werden konnte, verlief die feindliche 
Front vom Waldrande westlich Montblainville über Vsry—Bois de 
Chehömin—Malancourt bis Forges. 
Eine Kavalleriestreife der 45.Kavallerie-Brigade unter Major 
Schmollet, die, von einer Kompagnie des Jäger-Bataillons von 
Neumann <1. Schles.) Nr. 5 begleitet, von Marcq aus an der Römer» 
straße entlang auf Befehl der 3. Kavallerie-Division in südlicher Richtung 
vorfühlte, traf auf französische Jnsanteriepatrouillen und kleinere Po- 
stierungen. Das A.O.K. 5 maß jedoch diesen keine weitere Bedeutung 
bei und hielt sie für Seitendeckungen des Gegners.
	        
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