Volltext: Der Kampf um die Dardanellen 1915 [16] (Band 16/1927)

Die „Deutsche Militär-Mission/' 
IS 
erfüllt. Man war wieder selbstbewußter geworden, die gewonnenen 
Kriegserfahrungen bestärkten besonders einen Teil des Offizierkorps in 
dem Willen, auf der Bahn zu einer kriegsbrauchbaren Armee vorwärts- 
zukommen. Dieses Wollen allein aber genügte nicht, um das große 
Werk, den Wiederaufbau der Armee, kraftvoll zu fördern. Hierzu be- 
durfte es vor allem einer sicheren Führerschaft und der Aufwendung 
reicherer Mittel als bisher, um wenigstens die größten Mängel der 
Heeresausrüstung zu beseitigen. 
Die damalige Türkei konnte in sich die geistigen Kräfte für die Re- 
organifation ihrer Armee nicht finden, sie mußte auf auswärtige Unter- 
stützung zurückgreifen. Diese einsichtsvolle Selbsterkenntnis der neuen 
Machthaber war der erste und entscheidende Schritt zum Heile ihres 
Vaterlandes. Die Wahl fiel auf Deutschland, da das türkische Kabinett 
glaubte, daß eine mißbräuchliche Ausnutzung einer derartigen Macht- 
stellung von Deutschland weniger als von den anderen Großmächten zu 
befürchten war. Auch hielt die Mehrheit der Armee an ihrer über- 
zeugung von der Überlegenheit der deutschen militärischen Ausbildung 
fest. Einem Ersuchen des Großwesirs Mahmud Schefket Pascha 
im Mai 1913 an Deutschland um Übernahme der türkischen Armee- 
Reorganisation wurde in Berlin Folge gegeben. Zur Leitung des 
Reformwerkes wurde der damalige Kommandeur der 22. preußischen 
Division, General Liman v. Sanders, ausersehen. Er schied mit 
den deutschen Offizieren, die für diese Lehrtätigkeit als geeignet aus- 
gewählt wurden, aus der deutschen Armee aus und trat in türkischen 
Dienst über. Auf diese Weise entstand die „deutsche Militär-Misfion", 
die zunächst 41 Offiziere umfaßte. Im Dezember 1913 trafen die ersten 
10 Offiziere unter Her Führung «des Generals ». Simon in Kon- 
ftantinopel ein. Der Rest folgte in den ersten Monaten des folgenden 
Jahres. Infolge dauernder Vergrößerung des Wirkungsbereiches er- 
höhte sich die Zahl der Mitglieder bis zum Ausbruch des Weltkrieges 
auf 71. Weitgehende Machtbefugnisse sicherten der Militär-Mission maß- 
gebende Einwirkung auf die türkische Heeresreform. 
Die treibende Kraft des Reorganisationswerkes war nach dem bereits 
Januar 1914 erfolgenden Rücktritt des Kriegsministers JzzetPafcha 
fein jugendlicher Nachfolger Enver Pascha, dessen ungewöhnliche
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.