Volltext: Der Kampf um die Dardanellen 1915 [16] (Band 16/1927)

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Ariburnu geräumt. 
fehl, Gegenbefehl, — kostbare Zeit vergeht, ehe die ganze Front ins 
Vorrücken kommt. Nur langsam wird Raum gewonnen. Nebel, Dunkel- 
heit und das Gewirr der feindlichen Stellungen in dem zerrissenen Ge- 
lande mit seinen steilen Abstiegen zur Küste auf den beiden Flügeln der 
türkischen Front verlangsamen das Vorkommen. Aber auch in der 
Mitte, im Hügelgelände, und später in der Ebene der Suvla-Bucht, geht 
es nicht so schnell vorwärts, wie die Ungeduld es haben möchte; immer 
wieder legen sich Gräben vor. Glaubt man endlich, freies Gelände ge- 
wonnen zu haben, so steht man plötzlich wieder vor einem breiten Draht- 
Hindernis; Tretminen gehen auf, verursachen Verlufte und Verwirrung. 
Wiese nicht der weithin sichtbare Feuerschein am Ufer die Richtung, so 
könnte man noch fehlgehen. Je näher man dem Strande kommt, um so 
stärker wird das feindliche Artilleriefeuer vom Meere her, das noch viele 
Opfer fordert und manchen Halt gebietet. So kommt es, daß, als das 
Ufer erreicht wird, die letzten feindlichen Boote schon weit draußen 
schwimmen. 
Erst mit Tagesanbruch gelingt es, die Lage einigermaßen zu 
klären. Vom Gegner ist nichts mehr zu sehen. Auch die feindliche Flotte 
ist verschwunden, nur ein Kreuzer hält noch eine Zeit lang vor An» 
burnu Wacht: drohend blitzt es aus seinen Geschützen, wenn man am 
User die nötige Vorsicht außer acht läßt. Die gewaltigen Feuer am 
Strande, die als Wegweiser für die nächtliche Vorbewegung gedient 
hatten, waren teils heruntergebrannt, teils gelöscht worden. Sie rührten 
von den riesigen Vorräten her, die die Engländer in Brand gesteckt 
hatten, um sie nicht in die Hand der Türken fallen zu lassen. Aber 
auch so war die Kriegsbeute noch groß. In den feindlichen Gräben wie 
auch im rückwärtigen Gelände wurden manche wertvollen Bestände auf- 
gefunden und ausgegraben, die mitzunehmen den Engländern die Zeit 
gefehlt hatte. Am Strande lagen zahlreiche Wasserfahrzeuge, meist Boote, 
aber auch einige kleine Dampfer, die in den letzten Tagen durch Ar- 
tilleriefeuer beschädigt oder infolge anderweitiger Havarien nicht mehr 
hatten abgeschleppt werden können. Kleinbahn-, Fernsprech- und 
Pioniermaterial, ebenso Sanitätsgerät hatte der Engländer in großer 
Menge zurücklassen müssen. Der Türke konnte das alles gut gebrauchen.
	        
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