Volltext: Deutsche Siege 1918 [32] (Band 32/1929)

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sich zu neuem Widerstand zu setzen. Fast überall bedeckten Waldstücke die 
Hänge der südlichen Uferhöhen, in deren Deckung auch eine schwer er- 
schüttelte Infanterie sich zu zäher Verteidigung einrichten konnte, wenn 
ihr nur einigermaßen die Zeit dazu gelassen wurde. 
Der Gewinn einer solchen Atempause war für den Gegner aber 
nicht allzu schwer. Genügten doch wenige Batterien, um die Brücken und 
die weithin einzusehenden Anmarschwege zu ihnen zu sperren. Schon ein 
Aufenthalt von Viertelstunden konnte dem Angreifer Tage kosten. 
Auch zu diesem Zeitpunkte durfte die Infanterie voraussichtlich noch nicht 
mit der Unterstützung der Masse ihrer Artillerie rechnen. Weitere große 
Leistungen wurden nötig, sofern der ganze Angriffsplan sich nicht aus 
den Besitz dieser Linie beschränkte. Denn von Eond6 bis Reims bot sich 
dem Verteidiger hinter dem Vesle-Abschnitt eine neue, von Natur starke 
Widerstandslinie, in der er voraussichtlich mit dem Eintreffen der ersten 
namhaften Verstärkungen, besonders an Artillerie, rechnen konnte. Blieb 
also das rücksichtslose, ununterbrochene Nachdrängen nicht im vollen 
Fluß bis über die Vesle hinüber, dann gelang dem Feinde mit größter 
Wahrscheinlichkeit hinter der Vesle das, was er vielleicht südlich der 
Aisne vergeblich versucht hatte. Das erforderte also von der Angrisfs-Jn- 
fanterie: Durchstürmen weiterer 6—9 km, wiederum schnellstes Zufassen 
an den Brücken und von neuem unmittelbar anschließenden Sturm 
bergauf bis zur beherrschenden Höhenlinie südlich der Vesle. Erst hier 
war die Zone der großen, durchlaufenden Geländehindernisse über- 
wunden, erst hier die Bahn zur Ausnutzung der ersten Erfolge frei. Die 
Entfernung aber von der Ausgangsstellung bis zu dieser Höhenlinie be- 
trug 17—21 km Luftlinie. Selbst wenn der Kampf nicht allzuschwer 
werden sollte, schloß die Bewältigung eines so weiten Raumes mit seinen 
vielfachen Steigungen und den ungezählten Trichtern, Gräben und Hin- 
derniffen eine ganz außerordentliche Beanspruchung der Körperkräfte 
von Mann und Pferd in sich. 
Es war wahrlich ein sehr kühner Entschluß der O.H.L., getragen 
von festem Vertrauen auf die Kunst der Führung und die Hingabe und 
Leistungsfähigkeit der Truppe, daß sie den neuen Angriff gerade in 
dieses außerordentlich schwierige Gelände des Ehemin des Dames ver- 
legte. 
Am 17. April erging die erste Weisung aus dem Großen Haupt- 
quartier an die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz zur Vorbereitung 
eines Vorstoßes über den Ehemin des Dames. Allmählich ergab sich
	        
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