Volltext: Gorlice [30] (Band 30/1930)

Grundlegende Direktiven. 
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zeigen, wie sich das Armeeoberkommando der 11. Armee die Gefechts- 
führung bei dieser großen Durchbruchsschlacht dachte: „Der Angriff der 
11. Armee muß, wenn er seinen Auftrag erfüllen soll, schnell vorwärts 
getragen werden, das ist aus Gründen der Operation erforderlich. Es 
liegt aber auch nur in der Schnelligkeit des Angriffs die Gewähr, den 
Feind an erneutem Widerstand in Hinteren Stellungen und am plan- 
mäßigen Einsatz stärkerer Reserven zu hindern. Es ist daher von allen 
Stellen anzustreben, das Vorgehen innerhalb der zugewiesenen Angriffs- 
streifen in dauerndem Fluß zu halten. Hierzu dienen zwei Mittel: Tiefen- 
gliederung der angreifenden Infanterie und schnelles Folgen der Ar- 
tilleriewirkung. Es können sonach den angreifenden Armeekorps und 
Divisionen von der Armee nicht bestimmte Tagesziele in dem Sinne ge- 
geben werden, daß durch ihre Festsetzung die Möglichkeit weiteren Vor- 
kommens eingedämmt werden soll. 
Dagegen ist erforderlich, daß die Einheitlichkeit des Angriffs der 
Armee dauernd gewahrt bleibt. Es ist nicht zu erwarten, daß der An- 
griff auf der ganzen Front gleichmäßig fortschreiten wird. Schon die 
Notwendigkeit aus der zunächst nach Nordosten gerichteten Front nach 
Osten einzuschwenken, ergibt für den linken Flügel den weiteren Weg. 
Das schnellere Vordringen eines Teiles der Front wird auch das schwie- 
rige und vielleicht vorübergehend stockende Vorgehen an anderen Stellen 
erleichtern und erneut in Fluß bringen, namentlich wenn die Tiefen- 
gliederung erlaubt, die erzielte Wirkung auf die Nebenfront zu über- 
tragen. Andererseits setzt sich der Teil, dem es gelingt, weiter vorwärts- 
zukommen der Gefahr aus, flankiert zu werden. Dann würde gerade die 
Truppe, die es dank ihres schnellen Fortschreitens am wenigsten ver- 
dient, sich Rückschlägen aussetzen. Diese Überlegung zwingt dazu, von 
seiten der Armee Linien zu bestimmen, deren einheitliche und möglichst 
gleichzeitige Erreichung erwünscht ist, ohne damit die Truppen an sie zu 
binden, wenn es möglich ist, noch die nächsten Abschnitte im gemein- 
famen Handeln zu erreichen. Jedes weitere Vorkommen des Angriffs 
wird von der Armee dankbar begrüßt und bewertet werden. Es ergibt 
sich aus der gleichen Überlegung die Notwendigkeit der dauernden Ver- 
bindung der Korps und der Divisionen mit den Nachbarabteilungen . . . 
und dem A.O.K., damit dieses in der Lage ist, zwischen den einzelnen 
Teilen der Kampffront einen Ausgleich zu schaffen und seine Reserven 
der Lage entsprechend nachzuführen und einzusetzen." 
Die straffe Zügelführung wurde für nötig gehalten, weil die An- 
griffsverbände der 11. Armee aus Truppen beider verbündeter Armeen 
Gorlice 3
	        
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