Volltext: Die Schlacht von Tolmein und Flitsch [12A] (Band 12A Teil I. / 1926)

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Italienische Erfolge in der 11. Jsonzo-Schlacht. 
Front nur 22Landsturm-(Arbeiter-)Bataillone und Ersatz-Batterien, 
nicht viel mehr in Kärnten und am Jsonzo. So war es unausbleiblich, daß 
nach Eröffnung der Feindseligkeiten der übermächtige Feind hier und da 
österreichischen Boden betrat. Im übrigen behauptete sich das kleine 
Häuflein alter Landsturm-Männer rühmlich und wußte dem Angreifer 
jeden ernstlichen Vorteil streitig zu machen. 
Auch im weiteren Verlauf des Krieges wurden in Tirol alle feind- 
lichen Vorstöße unter Mithilfe des rasch gebildeten Deutschen Alpenkorps 
zum Scheitern gebracht, während am Jsonzo, wo die Italiener anfangs 
gleichfalls erfolglos gekämpft hatten, nach und nach die Überlegenheit ihrer 
Streitkräfte zur Geltung kam. Mit neuzeitlichen Angriffsmitteln von ihren 
Entente-Verbündeten reichlich ausgestattet, berannte der Feind monate- 
lang die österreichischen Stellungen. Sein Hauptkriegsziel schien Trieft, 
daher richtete er seine Anstrengungen vornehmlich gegen den unteren 
Jsonzo. Aber trotz gewaltiger Opfer waren die Fortschritte bedeutend 
langsamer, als die Kriegsfreunde in Rom wohl erwartet hatten. Die 
der modernen Waffenwirkung innewohnende Abwehrkraft war auch hier 
unterschätzt worden. Man kann wohl behaupten, daß die Italiener ohne 
den fortgesetzten Antrieb der Entente-Mächte schwerlich die Kraft und 
Hingabe aufgebracht hätten, um zehnmal den blutigen Ansturm zu 
wiederholen, der schließlich im Jahre 1917 über den unteren Jsonzo 
hinweg zur Eroberung der Stadt Görz führte. Das Ziel Trieft lag 
aber immer noch in weiter Ferne. Trotz des fortgesetzten Druckes von 
Seite der Verbündeten begann der Kampfwille des italienischen Volkes 
nun zu erlahmen. 
Da versuchte die italienische Heeresleitung auf anderem Wege ans 
Ziel zu gelangen. Bisher war die Front am mittleren Jsonzo von Tolmein 
bis Salcano, nordöstlich Görz, von den großen Kämpfen verschont und von 
beiden Gegnern dünn besetzt geblieben. Am Ostufer dieser tief eingefchnitt«- 
nen Flußstrecke zieht sich die wegearme, völlig verkarstete, für Bewegung, 
Kampf und Unterhalt einer Armee gleich ungünstige Hochfläche von 
Bainfizza hin. In jahrelanger Arbeit hatten die Italiener das Wegenetz 
in diesem Gebiet so verbessert, daß sie es wagen konnten, hier einen 
überraschenden Angriff zu führen. Er hatte den Erfolg, daß die 
Österreicher das östliche Jsonzo-Ufer von Selo südlich Tolmein bis zum 
Monte Santo nördlich Salcano beim ersten Ansturm verloren. Wenig 
hatte gefehlt, daß ihre Linien durchbrochen und über das tief eingefurchte 
Felstal von Ehiapovano zurückgeworfen worden wären. Erst am Süd- 
Pfeiler der Höhenstellungen, dem Monte Gabriele, der hochaufragend das.
	        
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