Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Nachdem er genesen, verlegte er sich mit allem Eifer auf 
die Studien, indem er die Schulen zu Freisingen und Moosburg 
und endlich aus 3 Jahre zur Vollendung seiner Ausbildung jene 
von Hildesheim besuchte, worauf er in sein Vaterland zurückkehrte. 
Eben damals war die Magisterstelle an der Domschule zu 
Augsburg erledigt, ©erhöh, der durch seinen Anstand und sein 
gesetztes Betragen bei Allen und besonders bei dem dortigen 
Bischöfe Hermann und den Kanonikern daselbst beliebt war, 
wurde, wiewohl er erst Diakon war, um 1119') zu dieser Stelle 
berufen und zum Kanonikus ernannt. Der erwähnte Bischof 
gehörte jedoch zu Denen, welche als Anhänger des Kaisers mit 
dem Banne belegt waren. Wiewohl ©erhöh anfänglich auch die 
Sache seines Bischofes verfocht und an dem weltlichen Leben 
seiner Mitkanoniker kein Mißbehagen fand, ja es ihnen hierin 
noch beüorthat2), wie er später, im Rückblicke auf sein damali¬ 
ges Benehmen, bitter es beklagte, so fing er doch bald an, seinen 
Irrthum einzusehen und sich von jener Partei loszusagen, deren 
Treiben ihm verwerflich schien. Er that dieß anfangs nur schüch¬ 
tern, indem er sich der Gemeinschaft mit feinem Bischöfe enthielt; 
als er aber durch seine Abwesenheit bei den bischöflichen Functionen 
in der Domkirche, welche seine Theilnahme als Scholasticus erfor¬ 
derten, seine Gesinnung offen an den Tag legte und sich allmählich 
der Gemeinschaft auch mit anderen vornehmen und angesehenen 
Anhängern des Kaisers aus dem Laienstande gänzlich entzog, da 
brach nun von allen Seiten, indem man seinetwegen die Ungnade 
des Kaisers befürchtete, ein großer Sturm wider ihn los, bet 
ihn nöthigte, Augsburg zu verlassen unb sich ins Kloster Raiten¬ 
buch zurückzuziehen, bis enblich Bischof Hermann, nachbem bet 
Stiebe zwischen Kaiser unb Papst wiebet hergestellt unb Alle, 
welche auf Seite des erstem gestanben, burch die päpstlichen 
Legaten von betn Banne gelöst waren, ihn selbst wieber zurück- 
rief, um sich von ihm zum Concil nach Rom, auf welchem 1123 
ber zu Worms im verflossenen Jahre abgeschlossene Vertrag seiet- 
') Pez V. Psalm. 133. 
=) Pez II. II. 410. 439.