Volltext: Historische und topographische Darstellung von Wiener Neustadt und ihren Umgebungen [12] (12 = Abth. 1, Oesterreich unter der Enns dießseits der Donau ; Bd. 8 ; / 1832)

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sche Herren-Viertel sammt der Peterskirche und der bischöflichen 
Residenz. Als unter Kaiser Mathias die Religionsunruhen 
fast überall ausbrachen , blieb Neustadt der katholischen Kirche 
getreu, wofür sie Ferdinand II. 1622 nicht nur belobte, son 
dern ihr auch zur Belohnung die Einhebung der Pfenning- 
mauth und die Beziehung der Gerichtsgefälle erlaubte. Zu 
Anfang Octobers 1Ö25 wurden abermahls durch eine Feuers 
brunst viele Häuser verzehrt, wobey auch der Thurm der 
Capuzinerkirche, das Holzwerk in den Pfarrkirchen und auch 
der Bischofhof sammt einer alten Kirche zu Grunde gingen. 
Da die Schweden unter Torstenson sich des Landes am 
linken Donauufer bemächtiget hatten, fürchtete man, daß 
sie auch diesen Strom übersetzen möchten, und Neustadt in 
Gefahr kommen könnte. Um selbe zu verhüthen, wurde die 
Ausbesserung der Festungswerke äußerst lebhaft betrieben. 
Als unter Kaiser Leopold I. die niederösterreichischen 
Stände ihre Tazgefälle verkauften, so brachte Neustadt diese 
um 33,666 fl. an sich. Bald darauf nahm der Kaiser seinen 
Wohnsitz in der hiesigen Burg, bis jene zu Wien von dem 
erlittenen Brande wieder hergestellt ward (1668). 
Ein warnendes Beyspiel für ungetreue Unterthanen wur 
de l671 zu Neustadt aufgestellt; da am 30° April Graf 
Peter Zriny und Markgraf Franz Frangipany daselbst ent 
hauptet wurden, so wie zu Wien eben dieses am Grafen Na- 
dasti vollzogen wurde. Der ersteren Körper wurden in der 
Michaelskirche unweit der Domkirche beerdigt, und der Mar 
morstein erhielt in lateinischer Sprache die Aufschrift: „In 
diesem Grabe liegen Graf Peter Zrin, Banus von Croatien, 
und Markgraf Franz Frangipany, der letzte seiner Familie, 
welche, weil ein Blinder den andern führte, beyde in diese 
Grube gefallen sind." 
Am 6. Februar 1678 wurde Kaiser Leopolds I. Schwe 
ster, Eleonora, Witwe deS Königs Michael von Pohlen, im 
Beyseyn des Hofes von dem Bischöfe Collonitz mit dem be 
rühmten Helden Carl V. von Lothringen, dem Großvater des 
Kaiser Franz I. zu Neustadt getrauet, welcher Begebenheit
	        
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