Volltext: Das Verkehrswesen nach dem Kriege [34/35]

gemäß wird auch in der Folge, bis zur Beendigung des Krieges, 
bei der Erstellung des Personenzugsfahrplanes vorgegangen 
werden. So sollen in der nächsten Zeit zur Aufrechterhaltung 
der wichtigsten Fernverbindungen, wie beispielsweise mit dem 
Deutschen Reich, mit Angarn, Galizien, den Sudeten- und 
Alpenländern u. a. aus den betreffenden Hauptlinien je ein 
oder höchstens zwei Schnellzugspaare täglich verkehren. Im 
übrigen soll der inländische Fernverkehr in der Hauptsache 
durch Personenzüge vermittelt werden, die gegenüber den 
heutigen Schnellzügen nur eine geringe Vermehrung der 
Aufenthalte und eine etwas verlängerte Fahrzeit, infolgedessen 
auch eine höhere Belastungsmöglichkeit aufweisen werden, 
so daß eine größere Anzahl von Reisenden untergebracht 
werden kann. Den Nahverkehr beabsichtigt man durch leichte 
Personenzüge oder auch durch Heranziehung einzelner Güter- 
züge zum Personenverkehr aus kurze Strecken zu bewältigen.*) 
Haltestellen oder Stationen, die wesentlich nur dem Ver¬ 
gnügungsverkehre dienen, sollen für die Zeit der Kohlennot 
gesperrt werden; ebenso der Verkehr auf gewissen Lokal- 
und Kleinbahnen, für die, wie z. B. für manche Bergbahnen, 
ein volkswirtschaftlich berechtigtes Verkehrsbedürfnis nicht 
besteht. Bei anderen Lokalbahnen wird eine Verkehrsein¬ 
schränkung plahgreifen müssen. Es ist selbstverständlich, daß 
ein solcher Fahrplan keinen Raum für Vergnügungs- urti> 
sonstige überflüssige Reisen bieten wird, daß jedoch den be¬ 
rechtigten Ansprüchen derer, die reisen müssen, durch eine 
solche Maßnahme weit besser entsprochen werden kann, als 
bei dem bisher geübten Vorgang der Herausnahme einzelner 
Züge aus dem bestehenden Fahrplan. Nach Beendigung des 
Krieges wird es freilich notwendig sein, zahlreiche der vorer¬ 
wähnten, für die nächste Zeit geplanten Beschränkungen 
wieder aufzuheben, der Personenverkehr wird sich dennoch 
durch lange Zeit von dem des Friedens wesentlich unterscheiden. 
Er wird aus verschiedenen Gründen vor dem Güterverkehr 
zurücktreten müssen. Dieser ist für die Wiederherstellung 
der Wirtschaft von weit größerer Bedeutung, als der Personen¬ 
verkehr. Der oberste Derkehrsgrundsatz wird daher lauten: 
Auf den Strecken des dichtesten Verkehres möglichst viel 
Güterzüge und möglichst wenig Personenzüge. Nach 
diesem Grundsatz, dessen Befolgung mit Rücksicht auf die ge¬ 
ringere Ertragsfähigkeit des Personenverkehres gleichzeitig 
*) Ist mittlerweile bereits geschehen! 
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