Volltext: Das Verkehrswesen nach dem Kriege [34/35]

auch der Leistungsfähigkeit der Wagen- und Lokomotivfabriken 
verhältnismäßig enge Grenzen. Noch größere Schwierigkeiten 
stehen einer Ausgestaltung der Bahnanlagen entgegen. Aller¬ 
dings sind während des Krieges aus strategischen Rücksichten 
neue Linien gebaut, Stationen erweitert, wichtige Anschlüsse 
vermittelt und sonstige Anlagen vorgenommen worden, 
woraus die Friedenswirtschaft mannigfache Vorteile zu ge¬ 
wärtigen hat. So ist beispielsweise die Legung zweiter Geleise, 
ja selbst die Ausführung längst gehegter Pläne, wie die des 
Baues der Grödner- und Gailtalbahn, unter dem Einflüsse 
des militärischen Bedürfnisses zur Tat geworden. 
Fm großen und ganzen müssen jedoch die Verwaltungen 
zuftieden sein, wenn es ihnen gelingt, angesichts der unge¬ 
heuren Inanspruchnahme der Bahnen durch den Krieg, der 
auch Industrie und Arbeitskräfte in seinen Bann zieht, der 
außerordentlichen Abnützung des Bahnbestandes entgegenzu- 
wirken. Auf die Erreichung dieses Zieles — was die Durch¬ 
führung vielfacher Erneuerungs- und Verbesserungsarbeiten 
voraussetzt — müssen im allgemeinen die Friedensvorberei¬ 
tungen der Bahnen, die zugleich mit dem Streben nach Auf¬ 
rechthaltung der gegenwärtigen Betriebsmöglichkeiten zu¬ 
sammenfallen, beschränkt bleiben. Aus einzelnen, in der Regel 
kleineren Netzesteilen ließen sich aber weitergehende Pläne 
verfolgen. Das beste Beispiel hierfür bietet ein wichtiger 
Streckenteil der Nordbahn, deren Ausgestaltung, wie 
später noch des Näheren erörtert werden soll, während des 
Krieges begonnen worden ist. 
2. Personenverkehr. 
Die Wandlungen, die die Personenbeförderung während 
des Krieges erfahren hat, gestatten in mancher Hinsicht einen 
Schluß aus die Gestaltung des Personenverkehrs in der Kriegs¬ 
folgezeit. Nach der Mobilmachung war man bemüht, im Hinter¬ 
lands soweit als möglich den normalen Verkehr wieder her¬ 
zustellen. Gegen das Ende des Jahres 1916 trat jedoch neuerlich 
eine Rückbildung ein. Allerorten machte sich der Mangel an Ar¬ 
beitskräften und an Material, in erster Linie an Kohle, geltend 
und es mußte zum zweiten Male — da sich die Mahnungen 
zur Vermeidung überflüssiger Reisen begreiflicherweise zumeist 
als vergeblich erwiesen haben — zu einer immer weiterge¬ 
henden Einschränkung des Verkehres gegriffen werden. Dem¬ 
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