Wachsthum und Fortschritt.
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Schöpfer zu ehren, Ihm zu danken für die Wohlthaten, welche
Er ihm im Laufe der vergangenen Woche gespendet hat. Der
heutige Sonntag jedoch sollte für die Erlösers-Gemeinde ein
Feier⸗, Fest- und Freudetag sein, denn heute sollte ein Ereigniß
stattfinden, wie es unter den obwaltenden Umständen und Ver—
hältnissen noch nicht vorgekommen war. Es war dieses die
Primiz-Feier des unlängst geweihten Priesters, Hochw. Herrn
Hubert Esser. War Madison doch der Ort, wo derselbe vor circa
dreiundzwanzig Jahren das Licht der Welt erblickte, und in der
Kirche, wo derselbe die hl. Taufe empfing, sollte er seine erste hl.
Messe lesen. Freudige Erinnerungen der Jugendzeit eilten ge—
wiß an ihm flüchtig vorbei; jedoch auch mit Traurigem verbunden
— denn keine Freude ohne Schmerz. Hier sei es erwähnt, daß
der Gefeierte schon in früher Jugend seine liebe Mutter durch den
Tod verlor, welches Bewußtsein an diesem Tage wohl manchen
Seufzer seiner Brust entquellen ließ. Schon in aller Frühe sah
man weißgekleidete Mädchen mit bekränzten Häuptern, Blumen—
sträuße tragend, auf und ab eilend. Festlich gekleidete Schaaren
sehen wir den Weg zur hl. Erlösers Kirche einschlagen, alle den
Stempel der Freude auf ihren Gesichtern tragend; ja selbst die
Natur scheint miteifern zu wollen dieses Fest zu verschönern.
Ein Jeder eilt, um wo möglich ein gutes Plätzchen zu erhalten,
denn so viel ist schon gewiß, daß die Kirche heute gedrängt voll
wird. Von diesem Gefühle theilweise beseelt, eilten wir mit.
Es ist ein förmliches Gedräng; ein jeder bemüht sich die Feier zu
heben, und die ihr gebührende Achtung zu zollen. Wir treten
ein in die Kirche; es entfaltet sich vor unseren Augen ein herr—
liches Bild. Reich geziert mit Guirlanden, geschmückt mit einem
Blumenmeer, prangte der Hochaltar im Festgewand, hunderte
von Kerzen beleuchten das Sanctuarium und die Seitenaltäre —
ebenfalls reich verziert; grüne Bäume sind hie und da ange—
bracht, und hier läßt sich leicht errathen, daß die emsigen Hände
des Hochw. Herrn Pfarrers und der Schulschwestern wieder thä—
tig gewesen. Bereits hat sich draußen im Pfarrhofe eine Pro—
zession formirt, um den Hochw. Celebranten vom Pfarrhause ab—