Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Der hohen Blüte folgt im 16. Jahrhundert ein Niedergang des geistig-religiösen Lebens, das „grobianische Zeitalter” 
Katechismus an das Land ob der Enns abschickte 
und dabei Unterweißenbach (wie auch Freistadt, 
Grein und Königswiesen) beteilt wurde.“ 
Als nachweisbares Zeichen, dass man den katholi- 
schen Glauben wieder angenommen habe, galt der 
Beichtzettel. Alle Untertanen wurden auch von der 
weltlichen Grundherrschaft verpflichtet, zur österli- 
chen Beichte zu gehen. Als Beweis, dieser Ver- 
pflichtung nachgekommen zu sein, wurde vom 
beichthörenden katholischen Geistlichen ein Beicht- 
zettel ausgeteilt. Ist er heute ein frommes Andenken, 
mit einem Bild und Segensspruch geziert, konnte er 
bei der damaligen Rekatholisierung über das Bleibe- 
recht auf Haus und Hof entscheiden. Kaiser 
Ferdinand II. hatte mit dem Generalreformationspa- 
tent vom 10. Oktober 1624 verfügt, wer beim pro- 
testantischen Glauben verbleibe, müsse mit seiner 
Familie innerhalb eines Jahres das Land verlassen. 
Zeichnung von Bernhard Brandstetter 
Die Epoche der Reformation und Gegenreformation — das 
‚Grobianische Zeitalter“ 
Matrikenbücher geführt werden, kann angenommen 
werden, dass damals schon wieder katholische 
Pfarrer in Weissenbach amtierten. ‚ 
Auf Grund wesentlicher Indizien kann man sich der 
Ansicht zuneigen, dass sich der Protestantismus im 
Raum von Unterweißenbach, im Gegensatz zu Zeli 
bei Zellhof, das den streng protestantischen Jörgerr 
zu Prandegg unterstand, bei weitem nicht so stark 
entfalten konnte. Immerhin war Landeshauptmann 
Löbl, der für den noch unmündigen Meggauer Gra- 
fen die Vormundschaft führte und der deshalb in der 
Patronatsherrschaft Ruttenstein das Sagen hatte, ein 
unbeugsamer Verfechter des Katholizismus. Wenn 
er Kraft seines Amtes in den verschiedensten Orten 
des Landes die Wiedereinsetzung katholischer 
Priester betrieb, ist es.nur schwer vorstellbar, dass er 
in der eigenen Vogteikirche zu Unterweißenbach 
einen evangelischen Pastor geduldet hätte. Gleiches 
ist von den nachfolgenden Meggauer Grafen anzu- 
nehmen. 
Löbl verschied am 10. Oktober 1602 auf der Grein- 
burg. Ein Chronist aus damaliger Zeit bezeichnet ihn 
als „Hammer gegen die Irrgläubigen und als einen 
sicheren Schützer aller guten schwergeprüften Ka- 
tholiken“, besonders der katholischen Priester. 
Es kann als Auszeichnung für das wieder katholisch 
gewordene Unterweißenbach angesehen ‚werden, 
dass der katholische Landesherr, Kaiser Ferdinand, 
ein Kontingent des vom maßgeblichen Verfechter 
der Gegenreformation Petrus Canisius verfassten 
Karl Eder, Das Land nach der Glaubensspaltung, 1936 
PRANDEGG 
Bild: M..Vischer, Topographia Austriae superioris, 1687 
Prandegg unter den Jörgern war lange Zeit eine Hochburg 
des protestantischen Glaubens 
Eine Sage aus Unterweißenbach 
ums Feierabendmachen = 
Es galt, wie beschrieben, als Frevel, 
am Samstagnachmittag nicht rechtzeitig 
Feierabend zu machen. 
{n Dauerbach lebte einmal ein Bauer, der arbeitete 
jeden Samstag bis tief in die Nacht hinein. Es be- 
deutete ihm nichts, zur Ruhe zu kommen und sich 
für den Sonntagsfrieden einzustimmen. Einmal be- 
fahl er noch seinem Knecht am Samstagabend, er 
' Karl Eder. Das Land nach der Glaubensspaltung a.a.0.
	        
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