Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Ein seltsam-geheimnisvoller Herrscher als oberster Herr über die Herrschaft Ruttenstein - Weissenbach 
als die prächtigen zum Himmel ragenden Großbau- 
ten in den Städten ergreift einen heute noch der mit 
viel gutem Willen aber geringen Mitteln aufgeführte 
Klein- und Mittelbau, denn er spricht Gottes Lob am 
reinsten aus und redet am schönsten vom Glauben 
und Liebe dahingegangener Geschlechter. Preis und 
Ehre gebühren diesen Gotteshäusern, die von Bienen 
und Schmetterlingen umflogen und vom Duft reifen 
Korns und harziger Fichten umschwebt sind! Sie 
erquicken auch noch heute.“ 
Foto: Karl Kiesenhofer 
Nach den Hussitenkriegen wurden die Kirchen in 
schönerer Form wieder errichtet. 
Karl Eder, Das Land vor der Glaubensspaltung, 1936 
Das kunstvolle Kirchenportal der Pfarrkirche 
Unterweißenbach 
_ Ein seltsam-geheimnisvoller Herrscher als oberster Herr über 
Sn 
Dem habsburgischen Landesherrn und deutschen 
Kaiser Friedrich II. war von 1439 bis 1493 eine 
ungewöhnlich lange Regierungszeit beschieden. 
Während seiner Regentschaft tobte sich nochmals 
das unselige Fehdewesen der mächtigen Adeligen in 
Kleinkriegen aus. Hauptakteure waren wieder eın- 
mal mehr die Liechtensteiner, die über weite Teile 
des Machlandviertels die grundherrliche Macht inne 
hatten. Die kampfeslustigen Liechtensteiner scheu- 
ten sich nicht, selbst gegen den Kaiser vorzurücken 
und Linz zu belagern. Dass sie vom Papst deshalb 
mit dem Kirchenbann belegt wurden, störte diese 
Kämpfer wenig. Beim Kaiser waren sie ohnehin in 
Ungnade gefallen. Allerdings waren 1483 die Wall- 
seer, die die Herrschaft Ruttenstein als Lehen beses- 
sen hatten, ausgestorben. Stets in Geldnot verpfän- 
dete Kaiser Friedrich III. die landesfürstliche Herr- 
schaft Ruttenstein an die Brüder Heinrich und 
Christoph von Liechtenstein. Die Liechtensteiner 
übten damit auch das Patronatsrecht über das Got- 
teshaus zu Unterweißenbach aus. Der relative Friede 
zwischen dem Kaiser und dem Haus Liechtenstein 
dauerte nicht lange. Die Liechtensteiner mussten die 
Herrschaft Ruttenstein zurückgeben, ohne dass ıh- 
nen aus der kaiserlichen Kasse das Pfandgeld ausbe- 
zahlt wurde. Schließlich aber bekamen sie die Herr- 
schaft Ruttenstein doch wieder zurück. Nunmehr als 
Lehen und, wie es heißt, „aus Gnad“‘. Als Lehensin- 
Bild: O6. Landesmuseum 
<aiser Friedrich Ill. und Eleonore von Portugal 
Der oberste Lehensherr über die Herrschaft Ruttenstein 
‚Weissenbach) 
naber der Herrschaft Ruttenstein waren die Liech- 
tensteiner bis 1556 die Grundherren über die Märkte 
Unterweißenbach und Königswiesen und über Pier- 
dach und große Teile von Schönau. 
Der oberste Herr als Vergeber der Lehen, der Kaiser 
Zriedrich II., war ein geheimnisvoller Mann. Passiv 
bis zur Untätigkeit lief alle Gewalt an ihm aus und 
verebbte ins’ Leere. Selbst in aussichtslos scheinen- 
_
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.