Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Niedergang und Verfall von Ruttenstein als Herrschaftssitz 
Die Herrschaftsverwaltung kommt nach Weissenbach 
Burg als Pfand innehatten, zogen es vor, in den von 
ihnen errichteten komfortablen Schlössern zu resi- 
dieren. Sie überließen den Landstrich der Herrschaft 
Ruttenstein mıt Weißenbach der Verwaltung eines 
Pflegers. In eindrucksvoller Lage errichteten sie auf 
einer Anhöhe über der Donau die Greinburg. Milde 
oder Strenge der herrschaftlichen Pfleger bestimm- 
ten nun das Lebensgefühl der Untertanen mit. 
Ein einsichtsvoller Pfleger beschrieb das 
Gebiet der Ruttensteinschen Herrschaft 
auf anschauliche Weise 
„Es gab im Machlandviertel Ackerland, so sehr mit 
Steinen und Steinfelsen belegt, dass es schwer zu 
entscheiden war, ob nach Abzug der Steine und Fel- 
sen der trächtige Grund das Übergewicht habe.“ 
Und der große Beschreiber der österreichischen 
Lande, Freiherr von Hoheneck, berichtet im Jahre 
1748, dass die Untertanen in den kalten und un- 
fruchtbaren Gegenden sich größtenteils von Haber- 
mus und Brot ernähren und bei mißrätigen Ernten 
mit gebackenem Brot aus Eicheln, Stroh, Haarpol- 
len, Heublumen, Obsttrebern, ja sogar Baumrinden, 
denen. etwas Mehl beigemischt war, vorlieb nehmen 
müssen.‘ 
Foto: Karl Kiesenhofer 
Ackerland mit Steinen und Felsen belegt - Enebitschlag 
Bereits im Jahre 1687 zeigt ein Stich von G.M. 
Vischer aus der Topographia austriae superioris mo- 
dernae die einst so mächtige Burg als Ruine. Zum 
frühen Verfall dürfte der Brand von 1594 beigetra- 
gen haben. Ein Blitzschlag im Jahre 1727 verstärkte 
noch das Zerstörungswerk. Es wurde einsam um 
Ruttenstein. Die Burg wurde nur mehr von Wäldern 
vgl. Czerni Albert, Der Bauernkrieg 1525 
umrauscht. Und gerade diese Atmosphäre um die 
langsam zerbröckelnde, verlassene Burg mag dazu 
beigetragen haben, dass sich um Ruttenstein ein 
derart reicher Sagenkranz bildete, wie' bei keiner 
anderen Burg im Lande ob der Enns. 
Sagen um Ruttenstein 
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Auf eine Auseinandersetzung mit dem Pas- 
sauer Bischof lässt eine Sage schließen, die 
den Burgnamen erklären will 
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Wie Ruttenstein 
zu seinem Namen kam 
Einst wurde die Festung von einem feindlichen Heer 
umzingelt und belagert. Die Feinde hatten gegen- 
über dem Burgberg unter der Leitung eines Bischofs 
hr Quartier auf dem später so benannten „Bischof- 
erg“ aufgeschlagen. Immer knapper wurden die 
Nahrungsvorräte in der Burg. Nur mit letzter Kraft 
konnte Widerstand geleistet werden. Es war nur 
mehr eine Frage der Zeit, bis sich die Verteidiger 
dem Gegner ergeben mussten. In höchster Not grif- 
fen die Burgleute zu einer List. Im Brunnen 
schwamm noch ein letzter Fisch, eine Rutte. Um die 
Aufmerksamkeit der Feinde zu erregen, stieg man 
mit viel Getöse auf den Bergfried, spielte eine über- 
mütige Szene und schleuderte, so als könne man 
noch aus dem Vollen schöpfen, die Rutte vom Turm 
über die Burgmauer hinab. 
Das fremde Kriegsvolk zog wutentbrannt ab. Es 
hätte keinen Sinn gehabt, so meinte man, bei solch 
sinem übermütigen Prassen die Burg noch länger zu 
belagern. 
Da jener letzten Rutte die Rettung zu verdanken 
war, wurde die Burg fortan Ruttenstein genannt.” 
An die ausbeuterische Bedrückung der Bauern durch 
einen herrschaftlichen Verwalter, einen Pfleger, 
erinnert die Neidhartsage. 
Die Sage erzählt vom Leben und Sterben 
des grausamen Pflegers und 
Leuteschinders Wolfgang Neidhart 
? Allgemeines Erzählaut
	        
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