Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Der Anbau und die Bearbeitung von Flachs 
Foto: Karl Kiesenhofer 
Hecheln, Alois Kiesenhofer, St. Leonhard b. Fr. 
Foto: Etzelstorfer Anton und Monika, Aglasberg 8 
Die Wäsche ist im Gras zum Bleichen ausgebreitet. 
Ein typischer Unterweißenbacher Hof. Das Wohngebäude 
steht heute noch. 
Auf dem Bild: Die damaligen Bewohner mit Ochsenge- 
spann 
Auch das Strohdach ist deutlich zu erkennen. 
Damit das Leinen seine weiße Farbe erhielt, bleichte 
man es auf die natürliche Art und Weise: 1 
Das fertig gewebte Leintuch wurde im Sommer auf 
der Wiese ausgebreitet und immer wieder mit Was- 
ser bespritzt. Den Rest bewirkte die Sonnenein- 
strahlung. 
Foto: Etzelstorfer Anton und Monika, Aglasberg 8 
V. I. n. r.: Tochter Etzelstorfer Maria, Mutter Ezelstorfer 
Maria und Tochter Anna spinnen den Flachs. Oben an 
der Decke am Bild ist der bereits gesponnene Flachs 
arsichtlich. Neben den Spinnrädern stehen die „Rupfa- 
stühle“. 
feine Fasern und deren paralleles Ausrichten, sowie 
ein Auskämmen der kurzen Fasern („Werg‘‘). 
Anschließend wurden Zöpfe geformt, die zum Spin- 
nen geeignet waren. 
Bei der Herstellung von reinem Leinen verarbeitete 
man nur das Flachshaar. 
Der so genannte Mischling wurde jedoch abwech- 
selnd aus Flachshaar und Schafwolle gesponnen. 
Im Mühlviertel gab es früher viele Weber, die das 
Leinengarn zu Stoffballen verarbeiteten. 
Damit Leinenstoff besonders dick wurde, kam er in 
ein Fass, welches am Boden befestigt war. Mehr- 
mals wurde er mit heißem Wasser übergossen und 
mit einem Stock „gestampft““. 
Dieser Mischling fand speziell für Jacken und Be- 
kleidung Verwendung. Er war nicht so bockig und 
steif. 
Der Schneider kam auf die „Ster“ 
Das reine Leinen hingegen wurde zu Handtüchern, 
Bettlaken, Vorhängen, ... und Seilen verarbeitet. 
Im Winter, wenn das Leinen für die Bekleidung 
fertig war, kam der Schneider ins Haus (auf die 
„Ster‘©) und nähte für die Bauersleute die benötigten 
Kleidungsstücke. Er hatte seine Nähmaschine und 
alles, was er für seine Arbeit benötigte, mit auf dem 
Hof und blieb manchmal bis zu 14 Tagen. War die 
Entfernung von seinem eigenen Heim nicht zu weit 
von dem des Bauern entfernt, ging er abends auch 
nach Hause. 
Nicht alle Bauern verarbeiteten den Flachs selbst. 
Andere verkauften ihn auch und verdienten sich so 
ein Nebeneinkommen. Leinentücher stellten für die 
Frauen eine wichtige Mitgift dar!
	        
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