Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Die Zeit auf den Höfen während des Krieges bzw. die ersten Nachkriegsjahre 
Hatte ein Bauernpaar mehrere Töchter (Söhne waren 
im Krieg) und hatten diese die Schulpflicht beendet, 
mussten sie meist zu einem Nachbarn in den Dienst 
gehen, wobei die Älteste zu Hause am elterlichen 
Hof tätig war. Heiratete diese, so musste die nächste 
deren Platz einnehmen. Selbst wenn sie bereits auf 
einem anderen Hof arbeitete, war es nahezu selbst- 
verständlich, dass sie wieder auf den elterlichen Hof 
zurückkehrte. 
Immer zu Lichtmess, 2. Februar, fand der Dienstbo- 
tenwechsel statt. Das heißt, die Bauersleute sagten 
dem Knecht und der Dirne, ob sie für ein weiteres 
Jahr auf dem Hof arbeiten könnten bzw. die Arbeiter 
hatten die Möglichkeit, sich einen neuen Bauern zu 
suchen, um sich die Anstellung zu verbessern.‘ 
Die Bewirtschaftung 
der heimischen Höfe um 1950 
Die Unterweißenbacher Bauern hatten 1945 durch- 
schnittlich vier bis fünf Kühe, zwei bis vier Ochsen, 
vier Schweine, zwei Schafe, zehn Stück Federvieh 
und eine Ziege. Pferde gab es zu dieser Zeit eher 
selten. In ganz Unterweißenbach gab es laut Vieh- 
zählung per 4.12.1944 nur 53 Pferde. Das bedeutet, 
dass nur jeder fünfte Landwirt ein Pferd besaß. 
Bei der Heuernte 
Im Sommer standen die Bauersleute bei Morgen- 
dämmerung auf und begannen zu mähen. 
Die Gefahren bei der Feldbestellung 
Während des Krieges und in den ersten Nachkriegs- 
jahren stellten die weggeworfenen Handgranaten 
und die „verlorene“ Munition eine große Gefahr für 
die Bauern dar. 
Deshalb erschien im Frühjahr 1946 folgender Zei- 
tungsartikel: 
Vorsicht bei der Feldbestellung! 
Die Feldarbeiten haben begonnen und gleichzeitig 
häufen sich aus allen Seiten des Mühlviertels die 
Meldungen über schwere Unglücksfälle beim Han- 
tieren mit aufgefundener Munition. Meistens handelt 
es sich um Handgranaten ausländischer Herkunft, 
die von den Kindern nicht sofort als solche erkannt 
werden. Bauern, warnt eure Kinder und verhütet 
noch mehr Unglück! Achtet auch selbst beim Pflü- 
gen der Felder, dass ihr nicht mit der Pflugschar 
einem Blindgänger zu nahe kommt. Meldet verdäch- 
tige Funde sofort der Gendarmerie, sie. wird die 
Entfernung derselben veranlassen. Genug Leid und 
Unglück ist bereits über unser Volk gekommen, wir 
wollen es nicht durch eine Unachtsamkeit vergrö- 
Bern! 
Vgl. Seiser, Gertraud: Diplomarbeit. 5.155 
Unterweißenbach 1938 ... 1955, Herausgegeben von der Markt- 
gemeinde Unterweißenbach, Zeitungsartikel vom 21. März 1946 
Foto: Palmetshofer, Obermühl 9 „Sengmühle” 
Leopold und Anna Mayrhofer, rechts Magd Aloisia Him- 
melbauer 
Nach etwa zwei Stunden Mähzeit wurde zwischen- 
zeitlich das Vieh versorgt und danach konnte die 
Arbeit auf den Wiesen wieder seinen Lauf nehmen. 
Am Tag zuvor jedoch musste erst das Werkzeug 
gerichtet werden. 
Beim folgenden Bild dengelt Eztistorfer Anton aus Aglas- 
Jerg seine Sense. 
Links auf dem Bild oberhalb des Fensters ist eine „Brand- 
«lappe“ ersichtlich. Die aus Blech gefertigte Klappe wurde 
mit einem Strick vom Dach her nach oben gebunden. Fing 
das Dach Feuer und brannte der Strick durch, schloss 
sich die Klappe und somit war der Luftzug verhindert. 
Diese Brandschutzklappen wurden jedoch hauptsächlich 
an der Hofinnenseite angebracht, da hier die Brandgefahr 
am größten war. 
Ganz links unter dem Fenster ist ein Schleifstein ersicht- 
lich.
	        
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