Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

550 Jahre Volksschule in Unterweißenbach 
550 Jahre Volksschule in Unterweißenbach 
Unterweißenbach blickt auf eine lange Schulge- 
schichte zurück: Bereits im 15. Jahrhundert musste 
eine Pfarrschule bestanden haben (siehe „Die 
Pfarre Unterweißenbach — Die Pfarrschule‘“), denn 
„überall dort, wo eine Pfarre war, wurde über bi- 
schöflichen Auftrag auch für den Unterricht gesorgt, 
wenn es sich auch nur um einige Kenntnisse in der 
Heiligen Schrift und die Anfangsgründe in Lesen 
und Schreiben — vereinzelt auch im Rechnen — 
handelte‘ (Dittrich, Schulgeschichte. 1557 lässt sich 
ım Pfarrarchiv der :Schulmeister Johann Auer 
nachweisen und 1602 wird unter den Häusern vom 
„Marckht Weisenpach“ ein „Schüelhaus‘“ erwähnt. 
Bis 1854 war die Pfarrschule im Haus Nr. 62 — 
„Oberklaner“ untergebracht. Unter Schulmeister 
Franz Walter wurde das neue Schulgebäude (Nr.14 - 
Postamt) errichtet. Bis 1886 wurde in zwei, später in 
drei Klassen unterrichtet (Schober, Heimatbuch). 
Schulpflichtig waren die Kinder vom 6. bis 12. Le- 
bensjahr. Nach der „Allgemeinen Schulordnung“ 
musste ın diesen Trivial- oder Pfarrschulen gelehrt 
werden: 
Religion und deren Geschichte nebst Sitten- 
lehre aus dem Lesebuche, 
das Buchstabenkennen, Buchstabieren und 
Lesen geschriebener und gedruckter Sachen, 
die Kurrentschrift, von der Rechenkunst die 
fünf Spezies und die einfache Regeldetri und 
die für das Landvolk gehörige Anleitung zur 
Rechtschaffenheit und zur Wirtschaft nach 
Vaßgabe des hiezu verfassten Büchleins 
(Weiß, „Quellenbuch für den Unterricht‘) 
Die Unterrichtszeit war so angelegt, dass die jünge- 
‚en Kinder in den Sommermonaten die Schule be- 
suchten, die älteren Schüler von Dezember bis März, 
um den Eltern bei der Arbeit helfen zu können. 
Trotzdem entnimmt man der Circularverordnung des 
Landeshauptmanns vom 2. Oktober 1782, dass eine 
große Anzahl schulfähiger Kinder auf dem Land gar 
nicht zur Schule geschickt wurden und wörtlich 
heißt es: „Es seye der ernstliche Bedacht dahin zu 
nehmen, damit die Kinder zur Besuchung der Schu- 
'en besser als bishero verhalten werden,...“ Die 
Schulaufsicht oblag über Jahrhunderte der Kirche, 
erst 1868 wurde klar definiert, dass „die oberste 
Leitung und Aufsicht über das gesamte Unterrichts- 
und Erziehungswesen dem Staate obliegt.“ (RGBIL. 
Nr. 48) Am 16.9.1869 wurde die Volksschule Wei- 
ßenbach von dem neu ernannten k. u. k. Bezirks- 
schulinspektor. Mesner inspiziert (Schulchronik). In 
diesem Jahr wurde das Reichsvolksschulgesetz er- 
lassen. 
EN ZT 
Foto: Chronik der Volksschule Unterweißenbach 
Zweite Schule - Unterweißenbach 14 
Die Schulpflicht wurde 1935 von sechs auf acht 
Jahre angehoben, die Klassenschülerhöchstzahl mit 
30 begrenzt und die Lehrer wurden öffentliche 
Angestellte mit Gehalt und Pensionsanspruch. 
Die Zahl der Schulkinder stieg rasch an: „Während 
im Jahre 1763 nur 15 Knaben und 10 Mädchen die 
Schule besuchten, betrug im Jahr 1838 die Anzahl 
der Schulkinder 196 Wochen- und 97 Sonntags- 
schüler, im Jahr 1938/39 331 Volksschüler und im 
Jahre 1941 264 in der nun sechsklassigen Volks- 
schule und 97 Schüler in der Hauptschule.“ 
‚Schober, Heimatbuch) 
Während des Zweiten Weltkriegs hat auch das 
Schulwesen stark gelitten. Die Schule diente als 
Auffanglager für Flüchtlinge, der Raum der fünften 
Klasse als Krankenzimmer. Im Winter 1944 - 1945 
gab es nur mehr Notunterricht, immer weniger 
schüler kamen in die Schule. Am 5. Mai 1945 war 
der letzte Unterrichtstag. 
Nach Kriegsende wurden durch behördlichen Auf- 
rag die Lehr- und Lesebücher mit nationalsozialisti- 
schem Gedankengut ausgeschieden und der Unter- 
ticht fand nach dem VS-Lehrplan von 1930 statt.
	        
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