Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Sagen und Legenden 
‚Die Herren aus dem Machland“ oder „Das weiße Bachl“ 
Schnee riechen. 
An diesem Tag also kamen wohl die Kühe und auch 
die Ziegen, nicht aber die Schweine nach Hause. 
Zunächst versuchte meine Großmutter ihre bekannte 
Ruhe zu bewahren, als aber die Dunkelheit und die 
Kälte näher kamen, wurde man wegen der Schweine 
allgemein nervös. Wenn sich die Tiere im Wald 
verlaufen und die Orientierung verloren hatten, wa- 
en viel Arbeit und Futter und der gute Schweine- 
raten verloren. Alle gingen vor das Haus und riefen 
mit lautem „Hutsch — Hutsch‘“ nach den Schweinen. 
Nichts geschah - was tun? 
Der blinde Hans würde helfen können 
Da hatte Großmutter die rettende Idee: Einer ihrer 
Brüder, der Raffetseder Hans, ein erblindeter alter 
Mann, der nicht weit von uns wohnte, würde hier 
helfen können, so sagte die Großmutter. Der völlig 
zrblindete Mann wurde rasch herbeigeholt, um ihm 
das Problem vorzutragen. Er dachte kurz nach und 
ließ sich dann zu dem Verschlag führen, in welchem 
die Schweine gehalten wurden. Er setzte sich auf 
den nebenbei stehenden „Holzstock‘“ und schwieg 
eine Zeit lang. Inzwischen war es nahezu ganz dun- 
kel geworden und es wehte ein eiskalter, trockener 
Wind von Osten. Jener Wind, der sogar zur Som- 
merzeit immer kühl ist, im späten Herbst aber eiskalt 
und schneidend wahrgenommen wird. 
Wenn nicht bald etwas geschah, würden die lieben 
Schweinchen für immer verloren sein. 
Der blinde Großonkel wusste, was hier zu tun war: 
Mit kurzen Worten ordnete er an, man solle ihm 
augenblicklich den „Mösel‘“ (Spalthacke für das 
Brennholz) bringen und ihn dann schnell alleine 
assen. So geschah es auch. Wir ließen den Mann 
alleine und hörten nur, wie er sich am Schweinestall 
zu schaffen machte. 
Siehe da! Es vergingen keine fünf Minuten und vom 
„Steinberg“ herunter liefen, munter grunzend, un- 
sere zwei verloren geglaubten Schweine und trabten 
geradewegs durch die Hüttentür hinein auf ihren 
Verschlag zu. 
Der Blinde verlangte dann, nach Hause gebracht zu 
werden. Als am nächsten Tag in der Früh Brennholz 
gespalten werden sollte, war der „Mösel“ nicht auf- 
findbar. Erst als man die Schweine fütterte, fanden 
wir diesen, zu unserer allgemeinen Verwunderung, 
ım Schweinestall. Er lag im Futtertrog der 
Schweine. 
Der Großonkel nahm sein Geheimnis mit ins Grab. 
Ich weiß nicht, ob die Schweine auch ohnedies ge- 
kommen wären und niemand von denen, die noch 
am Leben sind, weiß, was er getan hat, um die Tiere 
anzulocken. 
Verfasser: Emmerich Haider 
Sagen und Legenden 
aus der Gegend um Unterweißenbach 
„Die Herren aus dem Machland“ oder 
„Das weiße Bachl“ 
Es sind wohl schon mehr als tausend Jahre vergan- 
gen, seit die Grundherren aus dem Machland be- 
schlossen, ihre nördlich gelegenen Ländereien nach 
besiedelbarem und gewinnbringendem Land zu er- 
forschen. 
So ließen sie satteln und samt Gefolge ging der Ritt 
nordwärts, entlang jenes Flusses, der in der Nähe 
ihres Sitzes in die Donau mündete und den sie Nairn 
nannten. Der Rıtt verlief auf dem ebenen Land bis 
zu jener Ansiedlung, die wir heute Perg nennen.
	        
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