Volltext: Heimatbuch Unterweissenbach

Mit der Bahn von „Prägarten“ nach Unterweißenbach 
‚Vergangenen Sonntag hielt die hiesige Ortsgruppe 
des katholischen Volksvereins eine $2-Versammlung 
im Gasthaus des Herrn Hietler ab. Es war eine 
große Anzahl von Männern erschienen, unter ande- 
rem Herr Bürgermeister Haunschmid. Nachdem die 
Versammlung eröffnet war, kam Hochwürdiger Herr 
Pfarrer auf den Bahnbau Prägarten — Unterweißen- 
bach zu sprechen. Die Nachricht von der Bewilli- 
gung dieser Bahn hat vor Monaten begreiflicher- 
weise bei der gesamten Bevölkerung ein überaus 
arfreuliches Echo gefunden. Herr Pfarrer Grabner 
hatte gewiss recht, wenn er sagte: „Es fällt mir ge- 
wiss nicht ein, die Verdienste um diesen Bahnbau 
den einzelnen Mitgliedern des Komitees zu schmä- 
lern, aber das Hauptverdienst gebührt unbestreitbar 
unserem Abgeordneten, dem Landeshauptmann Jo- 
hann Hauser und dem jetzigen Herrn Pfarrer von 
Neumarkt bei Kallham Ferdinand Haen“> 
Dass dem Landeshauptmann Johann Hauser eine 
gedeutende Rolle in dieser Angelegenheit zukam, 
veweist auch eine Meldung in der „Tages-Post“ vom 
14. März 1914: _ 
‚Am 7. des Monats fand hier eine Sitzung des Akti 
onskomitees für das Lokalbahnprojekt Langschlag 
Prägarten statt, in der zunächst einigen von der 
Komiteeleitung in Aussicht genommenen Maßnah- 
men zugestimmt und neuerlich beschlossen wurde, 
daß mit allem Nachdrucke dahin zu wirken ist, daß 
die Station Unterweißenbach möglichst nahe dem 
Orte situiert werde. Im Weiteren bot der Umstand, 
daß dies die offizielle Sitzung des Aktionskomitees 
seit der Einbringung der Regierungsvorlage für ein 
neues Lokalbahngesetz war, den Anlaß, daß nach- 
stehende Resolution stimmeneinhellig und mit all 
gemeinem Beifalle zum Beschlusse erhoben wurde: 
„Die am 7..März zu Unterweißenbach versammelten 
Interessenten des Bahnprojektes Langschlag — 
Prägarten betrachten es als eine angenehme Pflicht, 
dem Reichsrats-Abgeordneten des Bezirkes Herrn 
Landeshauptmann Johann R. Hauser in der Über- 
zeugung, daß dem zielbewußten und tatkräftigen 
Eintreten desselben die Aufnahme der Teilstrecke 
von Prägarten nach Unterweißenbach in die dem 
Abgeordnetenhause des Österreichischen Reichs- 
rates unterbreitete Lokalbahnvorlage zu verdanken 
ist, ihre besondere Anerkennung und ihren erge- 
bensten Dank zum Ausdruck zu bringen mit der 
zleichzeitigen Bitte, sich auch in Hinkunft in‘ der 
bisherigen Weise für die Verwirklichung dieses 
Projektes einsetzen zu wollen“. 
Linzer Volksblatt vom 26.02.1914 
 Tages-Post vom 14.03.1914 
Forderung nach einer Telefonverbindung 
Schreiender Arztemangel bereits 1914 
ein aktuelles Problem 
Bei der Volksvereinsversammlung am 11. Mai 1914 
im Gasthaus Hietler beantragte Herr Pfarrer Haidin- 
ger aus St. Leonhard eine Resolution, die einstim- 
mig angenommen wurde und bei der auch noch an- 
dere Probleme als der Bahnbau angesprochen wur- 
den: 
„... beehren sich, dem Hochwürdigen Herrn Präla- 
fen Landeshauptmann Hauser für sein tatkräftiges 
Kintreten für die Lokalbahn Prägarten — Unterwei- 
Senbach den herzlichsten Dank auszusprechen. Die 
Versammelten bitten den Herrn Landeshauptmann, 
sowie den Herrn Abgeordneten Schwarz, auch fer- 
nerhin für das Zustandekommen dieser Bahn, sowie 
für das endliche Zustandekommen der gewünschten 
Telephonverbindung Freistadt — Königswiesen, mit 
2oiner Abzweigung nach St. Leonhard, ihren ganzen 
Einfluß geltend zu machen. Die Herren Abgeordne- 
ten wollen auch in Zukunft ihren Einfluß einsetzen, 
daß dem schreienden Ärztemangel in unserem Be- 
zirke ... “7 
Aus für die Bahnlinie - 
1. Oberkraftlinie Oberösterreichs - 
ein schwacher Ersatz 
Der Erste Weltkrieg und die darauf folgenden Jahre 
der Not im Lande gaben dem Projekt der Schmal- 
spurbahn von Pregarten nach Unterweißenbach den 
Todesstoß. Als schwacher Ersatz wurde daher die 
erste „Oberkraftlinie‘‘ von Oberösterreich zu Ostern 
1924 als Autoverbindung Pregarten — Unterweißen- 
Dach, Freistadt — Unterweißenbach und Grein — Un- 
terweißenbach geschaffen. Bei der Betriebsauf- 
ı1ahme im Jahr 1924 bekannte Landeshauptmann J. 
N. Hauser bei der Eröffnungsrede: ‚, ... mit der Bahn 
würden wir mehr Freude haben.‘ 
Die Möglichkeit, auch große Lasten über weite 
Strecken kostengünstig mıt dem LKW transportieren 
zu können, brachte nicht nur die Holzschwemme 
zum Erliegen, sondern auch das Aus für viele kleine 
Bahnlinien. 
Pfarrer Hagn schrieb seine 1.200 Briefe umsonst 
(siehe „Ehrenbürger ünd ...‘ — „Ferdinand Hagn*“‘)! 
Verfasser: Kons. Johann Kiesenhofer 
' Linzer Volksblatt vom 14.05.1914 
' Pfeffer Franz; Zur Geschichte des Motorverkehrs in 
Qberösterreich, Linz 1965, 20
	        
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